Explosive Fracht: Russe erhielt 1 Million Dollar
BEIRUT. Igor Gretschuschkin soll den Transport des hochexplosiven Ammoniumnitrats nach Beirut eingefädelt haben.
Die 2750 Tonnen Ammoniumnitrat, die mutmasslich für die gewaltige Explosion im Hafen von Beirut verantwortlich waren, wurden mit einem moldauischen Schiff nach Beirut transportiert. Gemäss Recherchen der «Bild»-Zeitung hatte das Frachtschiff Rhosus im September 2013 einen auf Ammoniumnitrat basierenden Sprengstoff geladen. Angebliches Ziel: Moçambique. Den Transport eingefädelt hatte der russische Geschäftsmann Igor Gretschuschkin. Aus Gründen, die nicht ganz klar sind, lief die Rhosus dann aber den Hafen von Beirut an. Dort sollten angeblich Strassenbaugeräte geladen werden, für die die Rhosus aber gar nicht zugelassen war. Aus diesem Grund und auch weil die anfallenden Hafengebühren nicht bezahlt wurden, hielten die libanesischen Behörden das Schiff und die Crew während elf Monaten fest. Nicht einmal Briefe an den russischen Präsidenten Wladimir Putin hätten Wirkung gezeigt, sagt der damalige Kapitän der Rhosus, Boris Prokoschew.
Auch aus Moçambique sei nie eine Reklamation eingetroffen wegen des nicht gelieferten Ammoniumnitrats. Trotzdem:
Igor Gretschuschkin kassierte für den Transport angeblich eine Million Dollar. Im Hafen von Beirut lagerte das Ammoniumnitrat dann während sieben Jahren ungesichert in einer Halle. Warum es nicht an einen sichereren Ort gebracht wurde, ist Gegenstand von Ermittlungen.