Ringer-Welt kämpft für inhaftierten Schweizer
MINSK. Noch hat niemand Kontakt zu Tanguy Darbellay. Hinter den Kulissen aber ist allerhand am Tun. Auch die RingerSzene spannt zusammen.
Der Walliser Ringer Tanguy Darbellay (21) sitzt seit Montag in Weissrussland in Haft (20 Minuten berichtete). Während Bern mit den weissrussischen Behörden in dieser Sache verhandelt, nutzt die Schweizer Ringerwelt alle Kanäle, um den 21-Jährigen zu unterstützen. «Wir haben exzellente Beziehungen nach Weissrussland», sagt Rudolf Wieland vom Zentralvorstand der Swiss Wrestling Federation (SWFE) zu 20 Minuten. So habe etwa der technische Direktor von SWFE beim Präsidenten des weissrussischen Ringerverbandes interveniert, aber: «Das Ganze ist politisch hochbrisant, weswegen diese Verbandsleute nicht involviert werden möchten.»
Auch der Weltringerverband United World Wrestling (UWW) habe sich eingeschaltet. Der Verband hat gute Beziehungen nach Minsk und darüber hinaus – der Vizepräsident soll ein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin sein. «Wir hoffen, dass dieser mit seinen starken politischen Verbindungen eine gute Lösung bewirken kann», so Wieland. Auch der Walliser Raphaël Martinetti, Ex-Präsident des UWW, wurde aktiv, als er von Darbellays Schicksal hörte. «Ich habe dem Präsidenten der weissrussischen Ringerföderation sofort ein Mail geschrieben und ihn gebeten, das Maximale für Tanguy zu tun», sagt er. Noch habe er keine Antwort erhalten, was ihn nicht wundere, zumal das Internet in Weissrussland immer wieder unterbrochen werde. Doch er will nicht aufgeben: «Wenn ich bis am Freitag nichts höre, versuche ich es telefonisch.» So viel steht fest: Die Ringerwelt steht hinter Darbellay.