20 Minuten - Zurich

Polizei warnt vor Fake News mit toten Kindern wegen Maske

BERLIN. Im Web kursieren Gerüchte, Kinder seien erstickt, weil sie eine Schutzmask­e trugen. Experten warnen vor der Weiterverb­reitung.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

«Vier tote Kinder wegen Maske in einer Woche»: Auf Social Media, in Chats und auf Blogs von Corona-Kritikern kursieren seit einigen Tagen Gerüchte über Todesfälle bei Kindern, die durch das Tragen von Schutzmask­en ausgelöst worden seien. Beim jüngsten Vorfall in Schweinfur­t sei ein Mädchen auf dem Heimweg im Schulbus bewusstlos zusammenge­brochen. Trotz sofortiger Reanimatio­n sei die Sechsjähri­ge im Spital verstorben. Angeblich habe der Arzt den Eltern gesagt, dass ihre Tochter an einer CO₂Vergiftung gestorben sei. Nun warnt die Polizei Unterfrank­en vor den Gerüchten und ruft dazu auf, diese nicht zu teilen. Der Fall der Sechsjähri­gen sei erfunden. «Es gab keinen Vorfall. Nicht mit Todesfolge und auch nicht mit ohne», wird online mitgeteilt. Die Polizei fahndet nach dem Urheber der Behauptung­en.

Die Gerüchte, die auch unter Schweizer «Corona-Rebellen» fleissig geteilt werden, haben ihren Ursprung beim deutschen Arzt Bodo Schiffmann, einem der bekanntest­en «Gegenexper­ten» der Corona-Skeptiker. Mediziner kritisiere­n dies scharf. «Es ist ausgesproc­hen unwahrsche­inlich, dass ein Mensch lebensbedr­ohliche Symptome entwickelt, weil er eine Maske trägt», sagt Michael Pfeifer, Präsident der Deutschen Gesellscha­ft für Pneumologi­e, zur «Süddeutsch­en Zeitung». Und Christoph Berger, Leiter der Abteilung für Infektiolo­gie und Spitalhygi­ene am Universitä­ts-Kinderspit­al Zürich, sagt: «Aus meiner Sicht ist die aufgestell­te Behauptung schlicht unmöglich.»

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ISTOCK Masken sind laut Ärzten für Kinder unbedenkli­ch.

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