Polizei warnt vor Fake News mit toten Kindern wegen Maske
BERLIN. Im Web kursieren Gerüchte, Kinder seien erstickt, weil sie eine Schutzmaske trugen. Experten warnen vor der Weiterverbreitung.
«Vier tote Kinder wegen Maske in einer Woche»: Auf Social Media, in Chats und auf Blogs von Corona-Kritikern kursieren seit einigen Tagen Gerüchte über Todesfälle bei Kindern, die durch das Tragen von Schutzmasken ausgelöst worden seien. Beim jüngsten Vorfall in Schweinfurt sei ein Mädchen auf dem Heimweg im Schulbus bewusstlos zusammengebrochen. Trotz sofortiger Reanimation sei die Sechsjährige im Spital verstorben. Angeblich habe der Arzt den Eltern gesagt, dass ihre Tochter an einer CO₂Vergiftung gestorben sei. Nun warnt die Polizei Unterfranken vor den Gerüchten und ruft dazu auf, diese nicht zu teilen. Der Fall der Sechsjährigen sei erfunden. «Es gab keinen Vorfall. Nicht mit Todesfolge und auch nicht mit ohne», wird online mitgeteilt. Die Polizei fahndet nach dem Urheber der Behauptungen.
Die Gerüchte, die auch unter Schweizer «Corona-Rebellen» fleissig geteilt werden, haben ihren Ursprung beim deutschen Arzt Bodo Schiffmann, einem der bekanntesten «Gegenexperten» der Corona-Skeptiker. Mediziner kritisieren dies scharf. «Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass ein Mensch lebensbedrohliche Symptome entwickelt, weil er eine Maske trägt», sagt Michael Pfeifer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, zur «Süddeutschen Zeitung». Und Christoph Berger, Leiter der Abteilung für Infektiologie und Spitalhygiene am Universitäts-Kinderspital Zürich, sagt: «Aus meiner Sicht ist die aufgestellte Behauptung schlicht unmöglich.»