Jetzt kommt Initiative gegen das Impfen
ZÜRICH. Eine CoronaSchweiz, in der Nichtgeimpfte schikaniert werden. Das ist die Horrorvorstellung der Initianten der «Stopp Impfpflicht»-Initiative.
KONTROVERS Ein Verein namens Freiheitliche Bewegung Schweiz will in der Verfassung verankern, dass Impfverweigerer nicht bestraft werden dürfen und «keine sozialen oder beruflichen Nachteile erleiden dürfen». Kopf der Initiative ist Richard Koller, ein ehemaliger SVP-Politiker aus dem Kanton Luzern. In einem Video auf Youtube wirbt der 60-Jährige bereits für das neue Volksbegehren – und warnt eindringlich vor genetischen Impfstoffen und einem möglichen Impfobligatorium aufgrund der Corona-Pandemie.
So malt sich Koller eine Gesellschaft aus, in der man ohne Corona-Impfung ausgegrenzt und gebüsst wird. Denkbar sei unter anderem, dass der Impfausweis zum neuen
Ausweis werde. «Wer nicht geimpft ist, kommt dann nicht mehr in den Club rein» oder könne kein ÖV-Ticket mehr lösen. Koller sagt zu 20 Minuten: «Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Vor einem Jahr hätte man sich die Welt, wie sie heute ist, nicht ausmalen können.» Wer sage, dass das Impfobligatorium ohnehin nicht in Kraft treten werde, könne der Initiative ja zustimmen.
Ruth Humbel, CVP-Nationalrätin und Präsidentin der Gesundheitskommission, hält es für möglich, dass die «Gruppe von Corona-Skeptikern und Impfgegnern» 100000 Unterschriften sammeln kann. Einen Impfzwang, bei dem man gegen den Willen den Impfstoff verabreicht bekomme, werde es in der Schweiz aber nicht geben, sagt Humbel. «Das ist Angstmacherei.» Möglich sei, dass eine Impfpflicht für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie das Gesundheitspersonal komme. In der Corona-Pandemie könne der grösste Schutz nun einmal durch Impfungen erzielt werden, sagt Humbel.