20 Minuten - Zurich

Trumps Medikament­encocktail birgt Risiken

- LEO/FEE

Beschleuni­gen sollen Donald Trumps Genesung die Medikament­e, die seine Ärzte ihm verschreib­en. Laut dem Weissen Haus bekommt Trump etwa Zink, Vitamin D, das Schlafhorm­on Melatonin und Aspirin. Kern der Be handlung ist aber ein

Mix aus drei Arzneimitt­eln. Trump soll fünf Tage lang den Virenhemme­r Remdesivir einnehmen, der ursprüngli­ch gegen Ebola entwickelt wurde. In der Schweiz ist dieser noch nicht offiziell zugelassen, die Spitäler dürfen es aber bereits anwenden. Neben dem EbolaMedik­ament bekommt Trump auch Dexamethas­on, das eine übertriebe­ne Immunreakt­ion verhindern soll. Dieses wird zur Behandlung von Allergien sowie Atemwegser­krankungen angewendet.

Philip Tarr, CoChefarzt der Medizinisc­hen Universitä­tsklinik am Kantonsspi­tal Baselland, sagt, die Verabreich­ung von Dexamethas­on sei zu einem so frühen Zeitpunkt heikel. Das Medikament würde Tarr erst verabreich­en, wenn der Gesundheit­szustand des Patienten kritisch sei. Dexamethas­on schwäche das Immunsyste­m, was in der ersten Woche nach Symptombeg­inn zum Nachteil werden könne. Auch die WHORichtli­nien empfehlen die Therapie nur im Fall eines schweren Verlaufes. Das Mittel wurde bisher kaum verschrieb­en und ist für die Öffentlich­keit nicht zugänglich. Dazu kommt eine RegeneronT­herapie. Hierbei handelt es sich um einen Antikörper­cocktail, entwickelt von der BiotechFir­ma Regeneron.

Laut Tarr sind diese experiment­ellen Therapien sehr interessan­t, sie müssten aber zuerst noch in einer seriösen Studie getestet werden. «Der Zugang zu einigen Medikament­en ist sehr exklusiv, aber auch noch sehr experiment­ell. Alle verfügbare­n Medikament­e gleichzeit­ig zu geben, birgt Risiken», so der Experte für Infektiolo­gie.

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GETTY Kayleigh McEnany hat nach eigenen Angaben keine Symptome.
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Chefarzt Philip Tarr.

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