Fans bekennen mit Firmen-Shirts Farbe
ZÜRICH. Was früher verpönt war, ist jetzt Mode: Konsumenten stürzen sich auf Kleider mit Firmenlogos.
T-Shirts mit DHL- oder Ikea-Logo, ein Hoodie von der Modezeitschrift «Vogue»: Fans stürzen sich auf Merchandising-Kleider und feiern sie in sozialen Medien. Manch eine Firma wird von ihren Kunden zum neuen Standbein gedrängt. So hat die US-Beauty-Marke Glossier erst auf Drängen eine Fan-Linie kreiert. Auf der Warteliste für einen Pulli standen 10 000 Namen. Mit Fan-Kleidern erschliessen Firmen eine Einnahmequelle und stärken ihre Marke: «Das war in der Vergangenheit vor allem in der Luxusindustrie zu beobachten», sagt Markenexperte Thomas Ramseier. Bald würden sich auch Schweizer Firmen die Frage stellen, ob sie auf den Merchandising-Zug aufspringen sollen.
Ob der Hype als ironisches Statement oder zur Unterstützung für die zuletzt von US-Präsident Donald Trump unter Beschuss geratene US-Post gedacht war: Das für rund 20 Dollar
erhältliche Oberteil war bald ausverkauft, wie die «Welt» schreibt. Mittlerweile ist es im Shop der US-Post wieder erhältlich. Auch die deutsche Ausgabe der Modezeitschrift «Vogue» lancierte ihre Kollektion. Mit grossem Erfolg. Das Angebot habe die Umsatzerwartungen «deutlich übertroffen», wird eine Mitarbeiterin der Zeitschrift zitiert. Derzeit sind einige der ab rund 100 Euro erhältlichen «Vogue»Hoodies und -Sweatshirts im Shop vergriffen. Manch eine Firma wird von ihren Kunden regelrecht zum neuen Standbein gedrängt. So kreierte die US-Beauty-Marke Glossier laut eigenen Angaben erst auf vielfachen Wunsch eine eigene Merchandising-Linie. Auf der Warteliste der 45-Dollar-Pullover seien 10000 Namen gewesen.
Deutlich teurer als die eigenen Werbekleider der Firmen verkauft das Pariser Luxuslabel Vetements Shirts für mehrere Hundert Euro mit dem Logo von DHL, zuerst als Gag und mittlerweile in Kooperation mit dem Paketdienstleister. Die Firmen eröffnen sich mit dem Verkauf der eigenen Kleider eine weitere Einnahmequelle und stärken ihre Marke.
Diese Strategie verfolgt auch Lidl. Der Discounter lancierte vor ein paar Wochen einen eigenen Sneaker und löste damit einen Run aus. Für Markenexperte Thomas Ramseier von Brandpulse ist klar: Die Konsumenten kaufen die Kleider, weil sie sich mit der Marke identifizieren wollen (siehe Interview).