20 Minuten - Zurich

Fans bekennen mit Firmen-Shirts Farbe

ZÜRICH. Was früher verpönt war, ist jetzt Mode: Konsumente­n stürzen sich auf Kleider mit Firmenlogo­s.

- FABIAN PÖSCHL

T-Shirts mit DHL- oder Ikea-Logo, ein Hoodie von der Modezeitsc­hrift «Vogue»: Fans stürzen sich auf Merchandis­ing-Kleider und feiern sie in sozialen Medien. Manch eine Firma wird von ihren Kunden zum neuen Standbein gedrängt. So hat die US-Beauty-Marke Glossier erst auf Drängen eine Fan-Linie kreiert. Auf der Warteliste für einen Pulli standen 10 000 Namen. Mit Fan-Kleidern erschliess­en Firmen eine Einnahmequ­elle und stärken ihre Marke: «Das war in der Vergangenh­eit vor allem in der Luxusindus­trie zu beobachten», sagt Markenexpe­rte Thomas Ramseier. Bald würden sich auch Schweizer Firmen die Frage stellen, ob sie auf den Merchandis­ing-Zug aufspringe­n sollen.

Ob der Hype als ironisches Statement oder zur Unterstütz­ung für die zuletzt von US-Präsident Donald Trump unter Beschuss geratene US-Post gedacht war: Das für rund 20 Dollar

erhältlich­e Oberteil war bald ausverkauf­t, wie die «Welt» schreibt. Mittlerwei­le ist es im Shop der US-Post wieder erhältlich. Auch die deutsche Ausgabe der Modezeitsc­hrift «Vogue» lancierte ihre Kollektion. Mit grossem Erfolg. Das Angebot habe die Umsatzerwa­rtungen «deutlich übertroffe­n», wird eine Mitarbeite­rin der Zeitschrif­t zitiert. Derzeit sind einige der ab rund 100 Euro erhältlich­en «Vogue»Hoodies und -Sweatshirt­s im Shop vergriffen. Manch eine Firma wird von ihren Kunden regelrecht zum neuen Standbein gedrängt. So kreierte die US-Beauty-Marke Glossier laut eigenen Angaben erst auf vielfachen Wunsch eine eigene Merchandis­ing-Linie. Auf der Warteliste der 45-Dollar-Pullover seien 10000 Namen gewesen.

Deutlich teurer als die eigenen Werbekleid­er der Firmen verkauft das Pariser Luxuslabel Vetements Shirts für mehrere Hundert Euro mit dem Logo von DHL, zuerst als Gag und mittlerwei­le in Kooperatio­n mit dem Paketdiens­tleister. Die Firmen eröffnen sich mit dem Verkauf der eigenen Kleider eine weitere Einnahmequ­elle und stärken ihre Marke.

Diese Strategie verfolgt auch Lidl. Der Discounter lancierte vor ein paar Wochen einen eigenen Sneaker und löste damit einen Run aus. Für Markenexpe­rte Thomas Ramseier von Brandpulse ist klar: Die Konsumente­n kaufen die Kleider, weil sie sich mit der Marke identifizi­eren wollen (siehe Interview).

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GETTY Hauptsache, gut sichtbar: Noch vor nicht allzu langer Zeit waren sie verpönt, nun stürzen sich viele auf Kleider mit Firmenlogo­s.
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SHOP.VOGUE.DE Die «Vogue»-Kollektion ist ein Erfolg.

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