«Wir mussten mitten in der Nacht sofort evakuieren»
MOSHI. Ein Schweizer, der vor den Flammen fliehen musste, berichtet vom Kilimandscharo-Inferno.
Peter Christen befand sich mit zwei Männern auf einer Trekkingtour im Nationalpark, als das Feuer ausbrach. «Wir wurden vom Tourenmanager geweckt und mussten sofort unsere Sachen packen und evakuieren», so der Schweizer. «Wir liefen dann mit den beiden Führern durch den dunklen Wald – drei Stunden lang im Lauftempo zum Mweka-Gate.» Dort wartete ein Fahrzeug, das sie schliesslich nach einer zweieinhalbstündigen Fahrt in ein Hotel in Usa River brachte. Das Camp mit Bergsteigern aus der Schweiz und anderen Ländern musste in der Nacht auf gestern wegen heranziehender Flammen geräumt werden, wie Tourorganisatoren der Deutschen
Presse-Agentur sagten. Christen ist dankbar: «Die Mannschaft hatte einen guten Evakuierungsplan.» Es sei aber sehr beeindruckend gewesen, die Flammen vom Campingplatz Mweka aus zu betrachten.
Christens Gruppe sei nicht die einzige gewesen, die um Mitternacht hätte evakuiert werden müssen. Der deutsche Bergführer Henning Schmidt, der dort lebt, sprach von fünf bis sechs anderen Gruppen. An dem seit Tagen in Flammen stehenden 5895 Meter hohen Berg läuft ein verzweifelter Abstieg der Gruppen. Die Lage an Afrikas höchstem Gebirgsmassiv hat sich zuletzt verschärft: Auf Satellitenbildern ist ein Ausbreiten der Flammen zu sehen, die sich zudem geteilt haben. Der Grossbrand war am Sonntag an der Südflanke ausgebrochen und hat bislang mindestens 28 Quadratkilometer Heidefläche zerstört.