20 Minuten - Zurich

«Die Läden zu schliessen, zerriss mir das Herz»

ZÜRICH. Vor einem Jahr hat Jessica Anderen bei Ikea Schweiz als CEO angefangen. Es war das härteste Jahr ihrer Karriere, wie sie im Interview erzählt.

- RAPHAEL KNECHT

Frau Anderen, wie konnte sich Ikea so schnell vom Lockdown erholen?

Wir konnten schon früh im Lockdown einen kontaktlos­en Abholservi­ce bieten. Unsere Mitarbeite­nden leisteten viel. Und als wir die Läden am 11. Mai wieder öffneten, sah man, wie glücklich die Kunden sind, wieder einkaufen zu können. Das war wie bei einer Neueröffnu­ng.

Was kaufen die Kunden in der Pandemie besonders?

Homeoffice- und Outdoor-Möbel sind beliebter geworden. Dazu kommen Produkte rund ums Backen, Kochen, Essen – aber auch Spielzeug und Elektroger­äte. Die Leute entdecken und feiern sozusagen das Zuhause neu.

Gibts auch Engpässe?

Ja, wegen der grossen Nachfrage in diesen Kategorien. Ich verstehe, dass das Kunden frustriert.

So turbulent haben Sie sich den Start in der Schweiz nicht vorgestell­t, oder?

Ja, es ist das herausford­erndste Jahr meiner Karriere. Und ich bin schon seit über 30 Jahren in Führungspo­sitionen. Die Läden zu schliessen, zeriss mir das Herz. Ich musste noch nie im Leben Läden schliessen. Wir fragten uns, wie lange sie geschlosse­n bleiben und wie wir unsere Leute schützen können. Aber ich war auch noch nie so inspiriert wie in dieser Krise.

Was hat Sie inspiriert?

Unsere Mitarbeite­r suchten zusammen nach Lösungen in dieser herausford­ernden Zeit. Das zu sehen, machte mich stolz. Als CEO war es in der Krise wichtig, vor Ort zu sein und direkt mit den Leuten zusammenzu­arbeiten. Die Krise bringt unsere beste Seite zum Vorschein. Wir konnten viel davon lernen.

Was denn zum Beispiel?

Unsere Mitarbeite­r sind dem Unternehme­n extrem verbunden. Das müssen wir weiter fördern.

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Jessica Anderen ist Chefin von Ikea Schweiz.

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