Grossevents vor dem Aus – Frust bei Sportclubs
BERN. Der Kanton Bern erlaubt nur noch Events bis 1000 Personen. Während die Hockeyliga tobt, prüfen auch andere Kantone die Bewilligungen.
Ist es bald vorbei mit der Atmosphäre in Sportarenen? Kurz nach Ankündigung der neuen Corona-Regeln durch den Bundesrat preschte der Kanton Bern vor und verbot Events mit über 1000 Personen. Die Hockeyliga reagierte mit Unverständnis, der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger meinte dagegen: «Auch andere Kantone schauen die Bewilligungspraxis neu an.»
In Bern ist es schon wieder vorbei mit der Atmosphäre in Fussballund Hockeystadien: Ab nächster Woche dürfen nur noch maximal 1000 Zuschauer rein. Laut dem Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion, Gundekar Giebel, geht es darum, die Ansteckungsgefahren ausserhalb der Sportstadien zu verringern. Auch wenn innerhalb des Stadions Distanzen eingehalten werden können, sei dies ausserhalb nicht immer der Fall. Die Grossanlässe stehen auch anderswo auf dem Prüfstand. Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), sagt zu 20 Minuten: «Auch andere Kantone werden die Bewilligungspraxis jetzt neu anschauen.» Das liege an der schweren Belastung des Contact-Tracings und am Wachstum der Fallzahlen. Zudem habe sich mit dem Entscheid des Bundesrats, Menschenansammlungen von mehr als 15 Personen zu verbieten, die rechtliche Situation verändert. «Das verträgt sich schlecht mit Grossveranstaltungen mit Tausenden Leuten, selbst wenn es im Stadion ein Schutzkonzept gibt.»
Seinem Ärger Luft gemacht hat Denis Vaucher, Direktor der Schweizer Eishockeyliga: «Ich verstehe das Vorpreschen der Berner Behörden nicht. Es gibt keinen einzigen nachgewiesenen Corona-Fall aus einem Stadion.» Auch sei die Liga vom Entscheid überrascht gewesen. «Der Entscheid des Kantons Bern ist für uns ein ‹Chlapf zum Gring›. Er kam aus heiterem Himmel, nachdem Bundesrat Alain Berset und Bundesrätin Simonetta Sommaruga gesagt hatten, unsere Schutzkonzepte seien gut.» Als direkt betroffener Club findet man bei den SCL Tigers, dass der Alleingang der Kantonsregierung keine Lösung sein könne. «Das ist ein falscher Schnellschuss. In einer nationalen Liga kann man so etwas nicht föderalistisch lösen», sagt Verwaltungsratspräsident Peter Jakob. Die Zukunft sei ungewiss, vor allem in finanzieller Hinsicht.