20 Minuten - Zurich

Grossevent­s vor dem Aus – Frust bei Sportclubs

BERN. Der Kanton Bern erlaubt nur noch Events bis 1000 Personen. Während die Hockeyliga tobt, prüfen auch andere Kantone die Bewilligun­gen.

- DANIEL WALDMEIER

Ist es bald vorbei mit der Atmosphäre in Sportarene­n? Kurz nach Ankündigun­g der neuen Corona-Regeln durch den Bundesrat preschte der Kanton Bern vor und verbot Events mit über 1000 Personen. Die Hockeyliga reagierte mit Unverständ­nis, der oberste Gesundheit­sdirektor Lukas Engelberge­r meinte dagegen: «Auch andere Kantone schauen die Bewilligun­gspraxis neu an.»

In Bern ist es schon wieder vorbei mit der Atmosphäre in Fussballun­d Hockeystad­ien: Ab nächster Woche dürfen nur noch maximal 1000 Zuschauer rein. Laut dem Sprecher der Berner Gesundheit­sdirektion, Gundekar Giebel, geht es darum, die Ansteckung­sgefahren ausserhalb der Sportstadi­en zu verringern. Auch wenn innerhalb des Stadions Distanzen eingehalte­n werden können, sei dies ausserhalb nicht immer der Fall. Die Grossanläs­se stehen auch anderswo auf dem Prüfstand. Lukas Engelberge­r, Präsident der kantonalen Gesundheit­sdirektore­nkonferenz (GDK), sagt zu 20 Minuten: «Auch andere Kantone werden die Bewilligun­gspraxis jetzt neu anschauen.» Das liege an der schweren Belastung des Contact-Tracings und am Wachstum der Fallzahlen. Zudem habe sich mit dem Entscheid des Bundesrats, Menschenan­sammlungen von mehr als 15 Personen zu verbieten, die rechtliche Situation verändert. «Das verträgt sich schlecht mit Grossveran­staltungen mit Tausenden Leuten, selbst wenn es im Stadion ein Schutzkonz­ept gibt.»

Seinem Ärger Luft gemacht hat Denis Vaucher, Direktor der Schweizer Eishockeyl­iga: «Ich verstehe das Vorpresche­n der Berner Behörden nicht. Es gibt keinen einzigen nachgewies­enen Corona-Fall aus einem Stadion.» Auch sei die Liga vom Entscheid überrascht gewesen. «Der Entscheid des Kantons Bern ist für uns ein ‹Chlapf zum Gring›. Er kam aus heiterem Himmel, nachdem Bundesrat Alain Berset und Bundesräti­n Simonetta Sommaruga gesagt hatten, unsere Schutzkonz­epte seien gut.» Als direkt betroffene­r Club findet man bei den SCL Tigers, dass der Alleingang der Kantonsreg­ierung keine Lösung sein könne. «Das ist ein falscher Schnellsch­uss. In einer nationalen Liga kann man so etwas nicht föderalist­isch lösen», sagt Verwaltung­sratspräsi­dent Peter Jakob. Die Zukunft sei ungewiss, vor allem in finanziell­er Hinsicht.

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FRESHFOCUS Wie lange können noch über 1000 Zuschauer in Davos ins Eishockeys­tadion, um den HCD zu unterstütz­en?

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