Fake-Vermieter will für Besichtigung 14 000 Fr.
ZÜRICH. Auf der Immobilienplattform Homegate fand Stefan (35) bezahlbares Eigentum in der Stadt Zürich. Doch es handelte sich um einen Betrugsversuch.
KONTROVERS Es klang nach einem Traumangebot: 2,5-Zimmer-Wohnung, 87 m², zentral gelegen, mitten in Zürich. Eine moderne Wohnung für 484000 Franken – ein Schnäppchen. Stefan zögerte nicht lange und kontaktierte die Inseratesteller.
Kurz darauf erhielt er von der angeblichen Eigentümerin J. ein Mail: «Wenn Sie immer noch interessiert sind, bitte kontaktieren Sie mich, um Ihnen weitere Informationen darüber zu geben.» Ob er Englisch spreche, dies sei einfacher für sie.
Was dann folgte, war ein Betrugsversuch wie aus dem Handbuch. J. schreibt, sie lebe mittlerweile in England, darum würde eine Immobilienagentur den Verkauf abhandeln. Er solle sich bei der Agentur für die Besichtigung melden. Stefan, dem der niedrige Preis für die Immobilie von Beginn weg verdächtig vorkam, war ab diesem Moment überzeugt, dass es sich um eine Abzocke handelt. «Die Maklerin verwies auf eine Website. Diese war so stümperhaft, dass mir sofort klar war, dass das nicht echt ist.»
Bei Homegate stellt man einen Anstieg von Betrugsfällen fest. «Wir prüfen alle Inserate von Privatpersonen vor der Aufschaltung. So gelingt es regelmässig, den Betrügern zuvorzukommen», schreibt Homegate auf Anfrage. Die Plattform habe jedoch keine Kompetenzen, um strafrechtlich gegen Betrüger vorzugehen, und verweist auf die Polizei. Diese stellt eine leichte Zunahme von Strafanzeigen fest, wie die Kapo Zürich auf Anfrage mitteilt.
Stefan antwortete der vermeintlichen Immobilienmaklerin noch. Als sie jedoch 3 Prozent des Kaufpreises als Vorauszahlung für eine Besichtigung verlangte, rund 14 000 Franken, wurde es ihm zu bunt. Er meldete den Betrugsversuch der zuständigen Polizeistelle.