Grösstes Meeresschutzgebiet im Südatlantik geschaffen
EDINBURGH OF THE SEVEN SEAS. Die Südatlantikinsel Tristan da Cunha schuf ein Meeresschutzgebiet, das dreimal so gross ist wie das Mutterland.
Die circa 100 Quadratkilometer grosse britische Vulkaninsel erliess ein Verbot für Fischerei und vergleichbare Aktivitäten in einem Gebiet von mehr als 627 000 Quadratkilometern, wie die Regionalregierung mitteilte. Damit sei das grösste Schutzgebiet im Atlantik und das viertgrösste weltweit entstanden.
Dort sind Wale, Haie, Seeelefanten und Millionen Meeresvögel geschützt, unter ihnen Gelbnasenalbatrosse und Felsenpinguine. «Unser Leben auf Tristan da Cunha hat immer auf unserer Beziehung zum Meer beruht», sagte James Glass, der oberste Repräsentant der Insel. «Deswegen schützen wir 90 Prozent unserer Gewässer und wir sind stolz darauf, eine Schlüsselrolle beim Schutz der Gesundheit des Ozeans übernehmen zu können.»
Die Schutzzone wird Teil des sogenannten blauen Gürtels, eines Schutzprogramms für britische Überseegebiete, das die Regierung in London mit über 32 Millionen Franken finanziert. Bislang wurden damit nach ihren Angaben insgesamt 11,1 Millionen Quadratkilometer geschützt – das ist ein Prozent der Ozeanfläche der Welt.
Das Überseegebiet Tristan da Cunha hat nur 245 ständige Einwohner und nennt sich selbst einsamster bewohnter Ort der Welt. Es besteht aus vier Hauptinseln, deren grösste Tristan da Cunha ist, das 2810 Kilometer südwestlich von Kapstadt liegt. Die Insel wurde 1643 von niederländischen Seefahrern entdeckt und 1816 von den Briten in Besitz genommen, die sie erstmals dauerhaft besiedelten. Nach einem Vulkanausbruch musste Tristan da Cunha 1961 geräumt werden. Doch 1963 kehrten die Bewohner zurück.