Trotz 0:6-Debakel hält Löw stur an Kurs fest
SEVILLA. Deutschlands Trainer mag nach dem 0:6 in Spanien nicht über eine Rückkehr der aussortierten Weltmeister nachdenken.
Joachim Löw darf bleiben – trotz der höchsten deutschen Pleite seit 1931 und immer schärferer Kritik. Gleich nach der Landung in München bekam der Bundestrainer bei einem kurzen Krisengespräch mit DFB-Präsident Fritz Keller und Verbandsdirektor Oliver Bierhoff noch am Flughafen das entscheidende Signal: Es geht weiter mit ihm Richtung EM. Der nicht erst nach dem Desaster in Sevilla heftig umstrittene Neuaufbau wird mit Löw fortgesetzt. Doch auf den Bundestrainer warten beschwerliche Tage.
Die vielen Experten im Land – an vorderster Front Weltmeister wie Lothar Matthäus, Jürgen
Klinsmann oder Bastian Schweinsteiger – vermissen Führungsspieler im Team und fordern ein Umdenken in der Oldie-Frage. Zur Erinnerung: Löw hatte im März 2019 das Weltmeister-Trio Mats Hummels (31), Thomas Müller (31) und Jérôme Boateng (32) aussortiert. Dass er seine Haltung jetzt nicht überdenken mag, offenbarte er in Sevilla. «Das Vertrauen ist im Moment nicht völlig erschüttert. Diese junge Mannschaft hat auch die Fähigkeit, sich so zu entwickeln, dass wir eine leistungsstarke, konkurrenzfähige Mannschaft haben. Davon bin ich absolut überzeugt», sagte Löw.
Der 60-Jährige hat nun vier Monate Zeit, sich Gedanken zu seiner Mannschaft zu machen, die nächsten Länderspiele folgen erst im März. Dann sollte aber schnell Besserung eintreten, will man ein EndrundenDesaster wie an der WM 2018 verhindern. Der erste deutsche EM-Gegner am 15. Juni 2021 ist Weltmeister Frankreich. Vier Tage später wartet Titelverteidiger Portugal.