20 Minuten - Zurich

Terror in Lugano: Haben die Behörden versagt?

Die Frau (28), die zwei Personen verletzte, versuchte 2017 erfolglos, nach Syrien zu reisen: Sie hatte sich im Internet in einen Jihadisten verliebt.

- SFF/NSA/BZ/SDA

Die mutmasslic­he Täterin von Lugano versuchte 2017 nach Syrien zu reisen. Sie hatte sich in einen IS-Kämpfer verliebt, wurde aber an der syrischen Grenze aufgehalte­n und in der Schweiz in die Psychiatri­e eingewiese­n. Laut Recherchen informiert­e das Fedpol die Bundesanwa­ltschaft. Diese verzichtet­e aber auf ein Verfahren. Ein «klarer Fehler», so SVP-Nationalra­t Mauro Tuena.

Am Tag nach der schockiere­nden Attacke im Manor in Lugano kommen weitere Details zur 28-jährigen Angreiferi­n ans Licht. Die Schweizeri­n lebt in der Gemeinde Vezia. Nachbarn gaben im Gespräch mit 20 Minuten an, die auffallend dünne Frau, die meist dunkle Kleidung trug, wohne erst seit maximal einem Jahr dort. Sie habe «gehetzt» und «geistig nicht ganz normal» gewirkt. Die Frau wurde offenbar auch mit Männern gesehen, «die lange Bärte trugen». Am Dienstagab­end tauchten dann Polizisten an ihrem Wohnort auf und befragten Anwohner. .

Die 28-jährige Schweizeri­n hatte vor drei Jahren Kontakt zu einem Jihadisten und versuchte, zu ihm nach Syrien zu reisen. Die Frau habe sich über soziale Medien in den islamistis­chen Kämpfer verliebt, teilte das Bundesamt für Polizei Fedpol mit. An der türkischsy­rischen Grenze wurde sie jedoch aufgehalte­n und von den Behörden in die Schweiz zurückgesc­hickt. Gemäss Fedpol wurde sie bei ihrer Rückkehr in die Schweiz in eine psychiatri­sche Anstalt eingewiese­n. Seit 2017 sei sie dann nicht mehr in Ermittlung­en mit terroristi­schem Hintergrun­d beim Fedpol aufgetauch­t.

Die Frau ist derzeit in Untersuchu­ngshaft. Die Bundesanwa­ltschaft eröffnete gegen sie ein Strafverfa­hren wegen Verdachts der versuchten vorsätzlic­hen Tötung und der schweren Körperverl­etzung sowie wegen des Verstosses gegen Art. 2 des Bundesgese­tzes über das Verbot der Gruppierun­gen al-Qaida und Islamische­r Staat (IS).

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Der Tatort an der Piazza Dante in Lugano: Im fünften Stock des Warenhause­s stach die Frau zu.
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RESCUE MEDIA

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