Schwere Krawalle bei Maradonas Sarg
BUENOS AIRES. Tausende Argentinier nehmen Abschied von ihrem Idol. Dabei gibt es auch Ausschreitungen.
Weil trauernde Fans nicht zum im Regierungspalast aufgebahrten Sarg von Diego Armando Maradona vorgelassen wurden, kam es in Buenos
Aires zu schweren Ausschreitungen. Enttäuschte Fans griffen die Polizei an, worauf diese Tränengas und Wasserwerfer einsetzte. Wie eine 20-MinutenReporterin vor Ort mitteilte, setzten die Beamten auch Gummischrot ein und es gab Verletzte. Maradonas Sarg wurde in Sicherheit gebracht.
Sie kamen zu Tausenden, sie weinten, schrien, jubelten. In Trikots mit der Nummer 10, mit Rosen, alten Fotos, die Bestürzung hinter Schutzmasken verborgen. Der Regierungspalast von Buenos Aires wurde am Tag nach dem Tod von Diego Armando Maradona zur Pilgerstätte in skurriler Szenerie. Um zum aufgebahrten Leichnam ihres Idols vordringen zu können, warteten die trauernden Argentinier in abgesperrten Bereichen und langen Schlangen, Kameras übertrugen die Bilder in die ganze Welt. Einige hatten nicht genug Geduld: Als der Palast für die Fans geöffnet wurde, versuchten Ultras, die Absperrungen zu überwinden, und lieferten sich Scharmützel mit der Polizei. Später kam es zu Ausschreitungen, als Beamte die Schlange für die Trauergäste schlossen. Enttäuschte Fans griffen Polizisten an, diese setzten Wasserwerfer ein. Die 25-jährige Catalina sagte zu 20 Minuten: «Ich kam heute hierher, weil ich Diego verabschieden wollte, und es ist nicht fair, dass wir so behandelt werden.» Ähnlich der 17-jährige Lucas: «Die Leute kamen hierher, um ihm die letzte Ehre zu erweisen, nicht, um von der Polizei verprügelt zu werden.»
Maradonas
geschlossener
Sarg wurde in der Casa Rosada von der argentinischen Flagge, einem Trikot der Nationalmannschaft und einem der Boca Juniors bedeckt. Viele bekreuzigten sich im Vorbeigehen und riefen: «Danke, Diego» oder «Ich liebe dich, Diego».
Maradonas Familie, enge Freunde und ehemalige Teamkollegen waren in der Nacht zu einer privaten Trauerfeier zusammengekommen. Die Legende wurde gestern auf dem Friedhof der Gemeinde Bellavista im Nordwesten von Buenos Aires beigesetzt.