20 Minuten - Zurich

Flüchtling­sfamilie reisst Loch in Zürcher Gemeindeka­sse

ZÜRICH. Über 1,3 Millionen Franken musste eine Gemeinde für eine Familie bereits zahlen.

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170000 Franken für Sozialhilf­e, bis 85000 Franken Wohnungsko­sten, 11 000 Franken für Zahnarztre­chnungen, 10 5000 Franken für den Alphabetis­ierungskur­s, 53000 Franken für die von der Kesb angeordnet­e sozialpäda­gogische Familienbe­gleitung, 75000 Franken fürs Frauenhaus, 855 000 Franken für prognostiz­ierte Kosten für zwei Jahre im Heim – die Anwesenhei­t einer Familie, die vor fünf Jahren in die Schweiz gekommen ist, beläuft sich bislang auf rund 1,37 Millionen Franken. Das zeigen Akten, die 20 Minuten vorliegen. Das Paar wurde damals einer grösseren Zürcher Gemeinde zugeteilt, in den folgenden vier Jahren kamen drei Kinder zu Welt. Die Beziehung der Eltern ging aber in die Brüche, die Situation eskalierte gar. Weil aufgrund häuslicher Gewalt für die Eltern separate Wohnungen gemietet werden mussten, entstanden mindestens 80 000 Franken Mietkosten. Und nach einer erneuten Eskalation musste die Frau ins Frauenhaus, sie benötigte eine enge Betreuung – alle drei Kinder sind mittlerwei­le verbeistän­det.

Laut der Schweizeri­schen Konferenz für Sozialhilf­e (SKOS) fallen jeweils sehr hohe Kosten an, wenn Kinder gefährdet sind. «Wir wollen natürlich nicht, dass Kinder auf der Strasse leben oder misshandel­t werden», sagt Geschäftsf­ührer Markus Kaufmann. Die Gemeinde bekomme vom Bund in den ersten fünf bis sieben Jahren eine Pauschale von 1500 Franken pro Person und Monat. Das reicht in diesem Fall aber bei weitem nicht, um die Kosten abzufedern. «Das Hauptprobl­em ist, dass eine Gemeinde, die die Familie beherbergt, eigentlich für die gesamten Kosten aufkommen muss. Wenn es ein Gesundheit­sfall wäre, etwa eine Krebserkra­nkung, dann hätten wir in der Schweiz dafür eine Versicheru­ng», erklärt Kaufmann.

Die betroffene Gemeinde wollte den Fall aus Datenschut­zgründen nicht kommentier­en.

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Das Video zur Geschichte sehen Sie zuerst auf unserem neuen News-Format 20 Minuten NOW!, das die wichtigste­n News schnell und kompakt präsentier­t.

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