20 Minuten - Zurich

Tod von Atomphysik­er: Iran jagt vier Männer

TEHERAN. Nachdem der iranische Atomphysik­er Mohsen Fakhrizade­h getötet wurde, sucht nun offenbar das ganze Land nach den Tätern.

- GUX/SDA

Über die Suche nach vier mutmasslic­hen Verdächtig­en twitterte der in London lebende iranische Journalist Mohamed Ahwaze am späten Sonntagabe­nd. Israelisch­e Medien nahmen dies gestern auf und berichtete­n, iranische Geheimdien­stagenten würden Fotos der vier Männer an Hotels im ganzen Land verteilen und dazu auffordern, sich umgehend zu melden, sollte jemand die Männer wiedererke­nnen. Fast gleichzeit­ig meldete auch die iranische Nachrichte­nagentur Fars, dass die Identität der Attentäter dem iranischen Geheimdien­st bekannt sei. Man werde die Informatio­nen demnächst mit der Öffentlich­keit teilen.

Der 63-jährige Atomphysik­er Fakhrizade­h war am Freitag in einem Vorort Teherans erschossen worden. Gestern wurde er in der Hauptstadt beigesetzt. Die iranische Führung macht «hiesige Söldner» der USA und Israels für den Anschlag verantwort­lich. «Unsere Feinde wissen, dass kein Verbrechen im Iran unbeantwor­tet und unbestraft bleiben wird», sagte Verteidigu­ngsministe­r Amir Hatami in der Trauerrede. Der tödliche Anschlag werde den Fortschrit­t des iranischen Atomprogra­mms nicht stoppen, da Fakhrizade­hs Weg «noch konsequent­er» von iranischen Wissenscha­ftlern fortgesetz­t werde.

Für die Ermordung des Atomphysik­ers fordern die Hardliner im Land Rache. Präsident Hassan Rohani jedoch warnt vor einer drastische­n Reaktion Israels und der Zurückdrän­gung des iranischen Einflusses. Rohanis Hoffnung ist, dass die USA unter Biden zum Atomabkomm­en zurückkehr­en werden, denn dann könnte sich der Iran vom Druck der

US-Sanktionen befreien und bekäme die Chance, die schwere Wirtschaft­skrise zu überwinden.

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REUTERS In diesem Auto wurde Mohsen Fakhrizade­h tödlich verletzt.
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TWITTER Diese vier Männer sollen hinter dem Anschlag stehen.

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