Tod von Atomphysiker: Iran jagt vier Männer
TEHERAN. Nachdem der iranische Atomphysiker Mohsen Fakhrizadeh getötet wurde, sucht nun offenbar das ganze Land nach den Tätern.
Über die Suche nach vier mutmasslichen Verdächtigen twitterte der in London lebende iranische Journalist Mohamed Ahwaze am späten Sonntagabend. Israelische Medien nahmen dies gestern auf und berichteten, iranische Geheimdienstagenten würden Fotos der vier Männer an Hotels im ganzen Land verteilen und dazu auffordern, sich umgehend zu melden, sollte jemand die Männer wiedererkennen. Fast gleichzeitig meldete auch die iranische Nachrichtenagentur Fars, dass die Identität der Attentäter dem iranischen Geheimdienst bekannt sei. Man werde die Informationen demnächst mit der Öffentlichkeit teilen.
Der 63-jährige Atomphysiker Fakhrizadeh war am Freitag in einem Vorort Teherans erschossen worden. Gestern wurde er in der Hauptstadt beigesetzt. Die iranische Führung macht «hiesige Söldner» der USA und Israels für den Anschlag verantwortlich. «Unsere Feinde wissen, dass kein Verbrechen im Iran unbeantwortet und unbestraft bleiben wird», sagte Verteidigungsminister Amir Hatami in der Trauerrede. Der tödliche Anschlag werde den Fortschritt des iranischen Atomprogramms nicht stoppen, da Fakhrizadehs Weg «noch konsequenter» von iranischen Wissenschaftlern fortgesetzt werde.
Für die Ermordung des Atomphysikers fordern die Hardliner im Land Rache. Präsident Hassan Rohani jedoch warnt vor einer drastischen Reaktion Israels und der Zurückdrängung des iranischen Einflusses. Rohanis Hoffnung ist, dass die USA unter Biden zum Atomabkommen zurückkehren werden, denn dann könnte sich der Iran vom Druck der
US-Sanktionen befreien und bekäme die Chance, die schwere Wirtschaftskrise zu überwinden.