Comedian Noelia (21) über ihr Coming-out
ZÜRICH. Letzte Woche eröffnete Noelia Berberat (20) ihren 60 000 InstaFollowern: «Ich bin gay.» Nun brennen ihre DMs.
Noelia, du hast ein Insta-Q&A gemacht und die Frage «Wie läufts mit den Männern?» überraschend mit «Ich bin gay» beantwortet. Warum hast du dich dazu entschieden, überhaupt darauf einzugehen?
Ich hätte die Frage schon ignorieren können, es sind nämlich um die 300 reingekommen. Aber viele drehten sich ums Thema Liebe und eben um Männer. Auch wenn ich sonst kaum Privates auf meinem Channel poste, fand ich diesmal: warum auch nicht?
War das ein richtiges Outing?
Für mich persönlich nicht. Meine Familie und meine Freunde wissen es schon seit 2016 – ich war nie wirklich in the closet.
Wie hat deine Followerschaft reagiert?
Viele schrieben: «Ich habs doch gewusst.» Was mich sehr gefreut hat: Ich bekam keine einzige negative Reaktion.
Suchen die Leute auch Rat?
Ich bekomme seither richtig viele Nachrichten von Leuten, die nicht wissen, wie sie sich outen sollen. Meine DMs sind zu so was wie einem QueerKummerkasten geworden. Das freut mich – ich komme mir vor wie Dr. Sommer.
Wie erklärst du dir, dass die Leute dir so offen schreiben?
Weil es so viel einfacher ist, als es zu sagen. Ich weiss von meinem Coming-out, dass das Aussprechen das Schwierigste ist, obwohl es nur drei Worte sind: «Ich bin gay.»
Wem hast du es damals als Erstes gesagt?
Meiner besten Kollegin. Aber ich habs ihr eben nicht gesagt, sondern in einer dreiseitigen Whatsapp-Nachricht geschrieben. Sie antwortete: «Chill, ich wusste eh Bescheid.»
Was muss sich ändern, damit Homosexualität irgendwann so normal ist, dass ein Outing gar nicht mehr nötig ist?
Das Thema muss schon früh in der Schule behandelt werden. Stell dir vor, Eltern wären damals schon dahingehend aufgeklärt worden – sie wären jetzt viel offener ihren Kindern gegenüber. In einer der DMs, die bei mir reingekommen ist, wurde ich gefragt, ob ich das Thema in einer Schulstunde besprechen und erklären wolle – das finde ich grossartig.