20 Minuten - Zurich

Darum geht die Rabattschl­acht auch nach dem Black Friday weiter

ZÜRICH. RetailExpe­rte Philipp Rössel erklärt, warum Händler weiterhin Rabatte anbieten.

- RAPHAEL KNECHT

Herr Rössel, wie verlief der Black Friday 2020 in der Schweiz?

Es war ein unglaublic­h umsatzstar­ker Black Friday. Anhand der Erfahrung am Singles’ Day und unserer Zahlen rechne ich für die

Schweiz mit einem Gesamtumsa­tz von mindestens 150 Millionen Franken am Black Friday. Der von uns gemessene Warenumsat­z war neunmal so hoch wie an einem normalen

Freitag, und es gab fast siebenmal so viele Transaktio­nen.

Was war anders dieses Jahr?

Im Vergleich zu 2019 waren die Warenkörbe etwas kleiner: Pro Kauf waren es bei uns 140 Franken. Im Vorjahr lag der Wert bei 180 Franken. Das könnte unter anderem daran liegen, dass die Aktionen länger dauerten.

Wie wichtig ist nun die Cyber Week?

Der Cyber Monday kommt nicht an den Black Friday ran, was die Bedeutung angeht. Viele Anbieter haben teils am Cyber Monday noch die gleichen Angebote wie in der Black Week. Der Cyber Monday war ursprüngli­ch als OnlinePend­ant zum Black Friday ins Leben gerufen worden. Mittlerwei­le findet die Black Week ebenfalls sehr stark online statt.

Wieso gibt es die Cyber Week überhaupt noch?

Einerseits zieht sie die Black Week in die Länge. Anderersei­ts nutzen Händler die Cyber Week, um Lager zu leeren. Am Cyber Monday gibts oft etwas mehr Rabatt auf Saisonware – also Produkte, deren Nachfolger schon in den Regalen stehen. Das alte Zeug muss irgendwie raus. Das ist vor allem bei den Elektronik­händlern so.

Werden Händler nicht zu Rabattschl­eudern?

Wenn man eine vernünftig­e Preispolit­ik betreibt, wird man nicht als Rabattschl­euder wahrgenomm­en. Die Händler versuchen, Saisonware loszuwerde­n. Kritisch wird es erst, wenn man regelmässi­g oder wochenlang das Gesamtsort­iment rabattiert.

«Händler nutzen die Cyber Week, um ihre Lager zu leeren.»

Philipp Rössel

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PHILIPP RÖSSEL Philipp Rössel, SchweizChe­f von Checkout Charlie.

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