Darum geht die Rabattschlacht auch nach dem Black Friday weiter
ZÜRICH. RetailExperte Philipp Rössel erklärt, warum Händler weiterhin Rabatte anbieten.
Herr Rössel, wie verlief der Black Friday 2020 in der Schweiz?
Es war ein unglaublich umsatzstarker Black Friday. Anhand der Erfahrung am Singles’ Day und unserer Zahlen rechne ich für die
Schweiz mit einem Gesamtumsatz von mindestens 150 Millionen Franken am Black Friday. Der von uns gemessene Warenumsatz war neunmal so hoch wie an einem normalen
Freitag, und es gab fast siebenmal so viele Transaktionen.
Was war anders dieses Jahr?
Im Vergleich zu 2019 waren die Warenkörbe etwas kleiner: Pro Kauf waren es bei uns 140 Franken. Im Vorjahr lag der Wert bei 180 Franken. Das könnte unter anderem daran liegen, dass die Aktionen länger dauerten.
Wie wichtig ist nun die Cyber Week?
Der Cyber Monday kommt nicht an den Black Friday ran, was die Bedeutung angeht. Viele Anbieter haben teils am Cyber Monday noch die gleichen Angebote wie in der Black Week. Der Cyber Monday war ursprünglich als OnlinePendant zum Black Friday ins Leben gerufen worden. Mittlerweile findet die Black Week ebenfalls sehr stark online statt.
Wieso gibt es die Cyber Week überhaupt noch?
Einerseits zieht sie die Black Week in die Länge. Andererseits nutzen Händler die Cyber Week, um Lager zu leeren. Am Cyber Monday gibts oft etwas mehr Rabatt auf Saisonware – also Produkte, deren Nachfolger schon in den Regalen stehen. Das alte Zeug muss irgendwie raus. Das ist vor allem bei den Elektronikhändlern so.
Werden Händler nicht zu Rabattschleudern?
Wenn man eine vernünftige Preispolitik betreibt, wird man nicht als Rabattschleuder wahrgenommen. Die Händler versuchen, Saisonware loszuwerden. Kritisch wird es erst, wenn man regelmässig oder wochenlang das Gesamtsortiment rabattiert.
«Händler nutzen die Cyber Week, um ihre Lager zu leeren.»
Philipp Rössel