3. Welle gebrochen – «Bund muss lockern»
BERN. Quarantäne, RestaurantInnenräume, Homeoffice-Pflicht: Der Druck auf den Bundesrat, Massnahmen zu lockern, steigt.
Die Corona-Zahlen in der Schweiz sinken, die Lage scheint sich zu stabilisieren. Am Mittwoch gibt der Bundesrat neue Entscheide bekannt. Fällt die Homeoffice-Pflicht? Dürfen die
Restaurants ihre Gäste auch drinnen bedienen? Der Gewerbeverband fordert: «Jetzt muss der Bundesrat lockern.» Gesundheitsexperten warnen indes vor Schnellschüssen.
Bei den wichtigen Indikatoren für das Infektionsgeschehen meldete das BAG zuletzt einen rückläufigen Trend. Dies erhöht den Druck auf den Bundesrat, an seiner Sitzung vom Mittwoch weitere Lockerungen in Aussicht zu stellen. Folgende Punkte dürften zur Diskussion stehen:
■ Quarantäneregeln
Wer aus einem Risikoland in die Schweiz einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne. Das gilt auch für die über eine Million vollständig Geimpften in der Schweiz. Der Bundesrat diskutiere demnächst über die Rücknahme von Einschränkungen wie der Reisequarantäne, heisst es beim BAG. Eine andere konkrete Lockerung wurde bereits den Kantonen vorgeschlagen: Genesene sollen statt wie bisher drei neu sechs Monate von der Test- und Quarantänepflicht befreit werden und ein Flugzeug ohne Nachweis eines negativen Tests betreten dürfen, heisst es in einem Dokument des BAG.
■ Homeoffice-Pflicht
Seit dem 18. Januar gilt die Pflicht, wenn immer möglich von zu Hause aus zu arbeiten. Diese Regelung könnte nun im Bundesrat zur Diskussion stehen. Fabio Regazzi, Präsident des Gewerbeverbands, sagte zu 20 Minuten: «Der HomeofficeZwang, der gerade den KMU schadet und kaum etwas bewirkt hat, muss fallen.» Auch generell sei klar, dass der Bundesrat die sich entspannende Situation nicht ignorieren könne: «Jetzt muss der Bundesrat lockern.» Mit der fortschreitenden Impfung und der positiven Entwicklung der Indikatoren gebe es keine Rechtfertigungen mehr für Einschränkungen.
■ Restaurant-Innenräume
Nicolo Paganini, Präsident des Tourismusverbands, fordert, dass nun auch Restaurants ihre Innenräume wieder aufsperren können. «Mit den Schutzkonzepten ist das mit vertretbarem Risiko möglich», sagt er. Seit der Öffnung der Fitnessstudios habe man gesehen, dass Innenräume mit Schutzkonzepten kein erhöhtes Ansteckungsrisiko darstellten. Für Taskforce-Chef Martin Ackermann ist es dafür noch zu früh: «Begegnungen in Innenräumen ohne Masken stellen das grösste Infektionsrisiko dar. Das Risiko wird kleiner werden, wenn noch mehr Menschen geimpft sind und weniger Viren zirkulieren», sagte er der «NZZ am Sonntag».