Auslandschweizer bei Impfung ausgegrenzt?
BERN. Covid-Impfung in der Heimat? Für viele Auslandschweizerinnen und -schweizer unmöglich.
Schweizer, die im Ausland leben, haben ohne Krankenversicherung keinen Anspruch auf eine Covid-Impfung im Heimatland. Rolf Bolleter lebt in Südafrika und ist demnächst für einige Wochen in der Schweiz. «Für die Impfung würde ich selbstverständlich auch bezahlen, doch das BAG blockt da komplett ab», sagt er. Der Bund will nun Lösungen prüfen.
Ein Schweizer Ehepaar wohnt seit Jahren in Thailand, kommt aber regelmässig für mehrere Monate in die Schweiz. Bald kommen sie wieder, dieses Mal mit einem besonderen Anliegen: Sie wollen sich gegen Covid impfen lassen. Beide gehören in die priorisierte Gruppe, sind älter als 60. Einen Impftermin erhalten sie aber nicht, weil sie seit Jahren nicht mehr in der Schweiz krankenversichert sind. «Wie die Schweiz mit Auslandschweizern derzeit umgeht, ist höchst fragwürdig», sagt Johannes Brülisauer (57). Er ist ein guter Freund des Paares und will den beiden einen Impftermin verschaffen.
Dafür muss Brülisauer einen Hausarzt finden, der das Paar ohne offizielle Anmeldung impft: «Durch die Regeln des Bundes werde ich in die Illegalität getrieben. Wenn Schweizern die Impfung verweigert wird, dann ist die Schweiz auch schuld, wenn diese Leute dann wegen Covid sterben», so Brülisauer. «Das ist inakzeptabel und der Schweiz nicht würdig.»
Tatsächlich ist für Schweizerinnen und Schweizer, die ihr altes Zuhause hinter sich gelassen haben, der Weg zur CovidImpfung schwierig. Da die meisten von ihnen nicht mehr hier krankenversichert sind, haben sie keinen Anspruch auf eine Impfung. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt auf seiner Site, dass die Impfung für Auslandschweizerinnen und schweizer an ihrem Wohnort erfolgen solle. In Thailand etwa wurde bislang aber weniger als ein Prozent der Bevölkerung geimpft.
Rolf Bolleter (59) ist ebenfalls von dieser Regelung betroffen. Der Frührentner wohnt in Südafrika und kommt nächste Woche für sechs Wochen in die Schweiz. «Gern hätte ich mich
in der Schweiz impfen lassen», sagt er. Vom BAG fühlt er sich ausgegrenzt: «Für die Impfung würde ich selbstverständlich auch bezahlen, doch das BAG blockt da komplett ab.» Auch Jürg Bono, Schweizer Botschafter in Japan, kennt dieses Problem. Er erhalte oft solche Anfragen, sagte er 20 Minuten.
Auf Anfrage liess das BAG verlauten, dass man der Sache nachgehen wolle. Die Frage der Impfung befinde sich derzeit in Abklärung.