So stehen Chancen für Corona-Lockerungen
BERN. Heute berät der Bundesrat erneut die Corona-Lage. Verschiedene Öffnungsschritte stehen zur Diskussion. Ein Experte schätzt die Lage ein.
Andreas Widmer, Infektiologe und Präsident des nationalen Zentrums für Infektionskontrolle Swissnoso, schätzt ein, wie wahrscheinlich es ist, dass der Bundesrat in den folgenden Bereichen weitere Lockerungen ankündigt.
■ Öffnung der Innenräume von Restaurants: Für Andreas Widmer fehlt für eine frühere Öffnung noch ein entscheidender Aspekt in den Schutzkonzepten: «Den Wirten muss klar kommuniziert werden, wie oft und wie lange sie in nicht klimatisierten Räumen lüften müssen. Dazu würden sich etwa CO2Anzeigegeräte in den Innenräumen der Restaurants eignen.» Eine Öffnung der Restaurants Ende Monat hält Widmer für wahrscheinlich.
■ Aufhebung der Quarantänepflicht für vollständig Geimpfte: Diese Regelung macht für Widmer keinen Sinn mehr: «Wir wissen mittlerweile, dass die Rückreisenden im epidemiologischen Geschehen kaum eine Rolle spielen. Das hat auch das BAG an einer Pressekonferenz bestätigt.» Gemäss Widmer müsste die Quarantäneliste für vollständig Geimpfte fast gänzlich aufgehoben werden.
■ Aufhebung von Personenobergrenzen an privaten Anlässen: Derzeit dürfen sich im Privaten zehn Personen in Innenräumen und 15 Personen draussen treffen. An diesen Regeln würde Widmer derzeit nicht schrauben: «Private Treffen sind nach wie vor eine der grössten Ansteckungsquellen.»
■ Aufhebung der Homeoffice-Pflicht: Auch die strikte Homeoffice-Pflicht hält Widmer nicht mehr für sinnvoll. «Auch hier spielen das Lüften und das Tragen von Masken eine wichtige Rolle», sagt Widmer. Doch solange in Grossraumbüros und wenn mehrere Menschen zusammenstünden, immer eine Maske getragen werde, sei zumindest die Umwandlung der Homeoffice-Pflicht in eine Empfehlung vertretbar.
■ Aufhebung der Maskenpflicht im ÖV: Je mehr gelockert wird, desto mehr nimmt die Mobilität der Menschen wieder zu. «Die Maskenpflicht im ÖV und in geschlossenen Räumen öffentlicher Einrichtungen und in Läden aufzuheben, wäre deshalb verfrüht.»