Juso kritisieren Swatch wegen Dividenden
BIEL. Dass Swatch so viel Dividende auszahle, ist für die Juso schlicht «pervers».
Alle an der ordentlichen Generalversammlung der Aktionäre vom Verwaltungsrat gestellten Anträge seien von der Generalversammlung mit grossem Mehr angenommen worden, teilte Swatch gestern mit. Das gefällt den Jungsozialisten gar nicht. Vor allem nicht die Auszahlung von Dividenden in der Höhe von rund 183 Millionen Franken. Zeitgleich zur Generalversammlung lancierten die Juso auf der Esplanade in Biel eine Aktion, in der sie eine Uhr darstellten und mit dem Slogan «Hayek und Co.: Eure Zeit ist abgelaufen! We are the 99%» versahen. Die Juso blasen «damit zum Angriff auf die Coronaprofiteurinnen und -profiteure», heisst es. Die Uhr symbolisiere die «abgelaufene Zeit der Ausbeuterinnen und Ausbeuter und die anbrechende Zeit der 99 Prozent».
Die Juso stören sich daran, dass Swatch 2020 aufgrund der Pandemie 240 Millionen Kurzarbeitsgeld bezogen habe, nun aber 183 Millionen Dividende ausschütte. «Steuerzahlende finanzieren somit die Löhne der Angestellten», so Juso-Präsidentin Ronja Jansen. Davon profitiere das reichste Prozent: «43 Millionen Dividende fliessen allein an die Familie Hayek. Dabei handelt es sich um eine direkte Umverteilung von unten nach oben», so Jansen. «Und dass derzeit Dividenden ausbezahlt werden, während unzählige Menschen seit Monaten mit Kurzarbeitsgeldern auskommen müssen oder gar entlassen werden, ist schlicht pervers.»
Swatch kann die Kritik nicht verstehen: «Bei der Kurzarbeitsentschädigung handelt es sich um eine Versicherungsleistung und nicht um ein von der Regierung bezahltes Kurzarbeitsprogramm. Sie hat letztes Jahr wesentlich dazu beigetragen, dass Arbeitsplätze auch in der schwierigen Pandemiesituation erhalten werden konnten», teilte der Konzern auf Anfrage mit. Die betroffenen Mitarbeitenden hätten 80 Prozent ihres Salärs aus der Kurzarbeitsentschädigung erhalten. Die fehlenden 20 Prozent habe man freiwillig übernommen, «um alle schadlos zu halten».