Mit Cyberattacke Pipeline lahmgelegt – Staus vor Tankstellen in den USA
WASHINGTON. Nicht genug Benzin, Hamsterkäufe trotz hoher Preise: Eine Cyberattacke in den USA sorgt für viel Chaos.
Nach dem Cyberangriff auf die grösste Benzinpipeline in den USA (siehe unten) ist es im Südosten des Landes zu Engpässen an Tankstellen gekommen. Experte Patrick De Haan von der Marktanalysefirma Gasbuddy teilte am Mittwochabend auf Twitter mit, im Bundesstaat North Carolina sei an 70 Prozent der Tankstellen kein Benzin mehr erhältlich. In Virginia seien 53 Prozent der Tankstellen betroffen, in South Carolina und in Georgia sei es jeweils knapp jede zweite. Auch in anderen Bundesstaaten im Südosten der Vereinigten Staaten gab es demnach Engpässe.
An den Zapfsäulen, an denen Autofahrer Sprit horteten, kam es zu chaotischen Szenen. USMedien verbreiteten ein InstaVideo von einer Schlägerei an einer Tankstelle in North Carolina, wo sich eine Fahrerin offenbar an einer Zapfsäule vordrängeln wollte. Die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC sah sich sogar dazu gezwungen, auf Twitter davor zu warnen, Benzin in Plastiktüten zu füllen. Auch in der Region um die USHauptstadt Washington – in der nach De Haans Daten jede fünfte Tankstelle ausfiel – berichteten Autofahrer von langen Schlangen an den Zapfsäulen.
Die Engpässe haben die Preise in den USA auf den höchsten Stand seit 2014 getrieben. Die US-Regierung hatte die Bürger dazu aufgerufen, keinen Kraftstoff zu horten. «Wir haben Benzin, wir müssen es nur zu den richtigen Orten bringen», sagte Energieministerin Jennifer Granholm. Die Betreibergesellschaft Colonial teilte am Mittwoch mit, die Pipeline habe den Betrieb schrittweise wieder aufgenommen. Nach Angaben des Unternehmens dürfte es aber mehrere Tage dauern, bis die Anlage wieder normal läuft.