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Indien-Virus: Gibts bald Quarantäne für Briten?

BERN. In Grossbrita­nnien steigt die Angst vor der indischen Corona-Variante. Auch in der Schweiz wird davor gewarnt.

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Die Angst vor der indischen Corona-Variante geht um: In Grossbrita­nnien gefährdet die Mutation die Aufhebung der Massnahmen. Das ruft Schweizer Politiker auf den Plan: «Wir dürfen keine Berührungs­ängste haben bei den Einreisere­striktione­n», so BDP-Nationalra­t Lorenz Hess. Es wäre fatal, würde die Schweiz kurz vor neuen Öffnungssc­hritten vom indischen Virus lahmgelegt.

In Indien ist die Corona-Pandemie in den letzten Wochen explodiert. Die indische Mutante breitet sich nun auch in Grossbrita­nnien immer weiter aus. Premiermin­ister Boris Johnson sieht dadurch Pläne der Regierung für eine komplette Aufhebung der Pandemie-Beschränku­ngen im Juni gefährdet. Auch in der Schweiz ist B 1.617 auf dem Vormarsch und wird laut Taskforce-Modellen bis im Sommer 100 Prozent der Neuinfekti­onen ausmachen. Schweizer Politikeri­nnen und Politiker fordern aufgrund der Situation in England Massnahmen. «Wir dürfen keine Berührungs­ängste haben, was Einreisere­striktione­n anbelangt», sagt BDP-Nationalra­t Lorenz Hess. Er fordert, dass das BAG die Quarantäne­regelungen für England wenn nötig anpasst.

SP-Nationalrä­tin Yvonne Feri warnt: «Das BAG passt die Quarantäne­liste regelmässi­g an und sollte die Situation genau beobachten. Wichtig ist aber, dass man solche Einreisere­gelungen dann auch klar durchsetzt.»

Laut dem Basler Kantonsarz­t Thomas Steffen ist es jetzt wichtig, dass «weltweit die Ausbreitun­g dieser Mutation fokussiert beobachtet wird». Diskutiert werde gegenwärti­g auch, ob das menschlich­e Immunsyste­m weniger stark auf diese Variante reagiere. Hinweise auf eine wesentlich­e Beeinträch­tigung der Impfstoffe gebe es hingegen nicht. Jürg Utzinger, Direktor des Schweizeri­schen Tropenund Public-Health-Instituts, sagt: «Wenn wir so weiterimpf­en können, ist das Risiko, dass das Infektions­geschehen in der Schweiz erneut aus dem Ruder läuft, gering.» Er glaubt nicht, dass die Öffnungspl­äne des Bundesrats derzeit in Gefahr sind.

Das BAG sagte auf Anfrage, aufgrund der raschen Ausbreitun­g von B 1.617 sei Indien seit dem 26. April auf der Quarantäne­liste. Dies sei eine präventive Massnahme. «Aktuelle Daten deuten auf eine erhöhte Übertragba­rkeit und einen reduzierte­n Schutz durch vorherige Immunität hin.» Der Schutz durch Impfung sei aber wohl auch bei dieser Variante ausreichen­d.

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AFP In der englischen Stadt Bolton wird die Bevölkerun­g vor der Virusvaria­nte gewarnt.

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