Neuer Coop-Chef will 1000 Supermärkte
BASEL. Er ist seit zwei Wochen im Amt: Der neue Coop-CEO Philipp Wyss über seinen Aufstieg, die Rivalen und den Tag der guten Tat.
Im letzten Jahr fiel der Tag der guten Tat wegen Corona aus. Eigentlich sollte er nun zwei Tage dauern …
Das stimmt, aber dann müssten wir das Konzept ändern (lacht). Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir am Tag der guten Tat vom 29. Mai die ganze Schweiz mobilisieren können, um etwas für die Gesellschaft oder die Umwelt zu tun.
Warum ist Ihnen der Tag der guten Tat wichtig?
Nach 15 Monaten Pandemie mit massiven Einschränkungen wollen wir ein Zeichen setzen. Wir wünschen uns, dass die Leute Gutes tun: ob für die Tante, den Nachbarn oder zusammen mit einer Partnerorganisation. Ich bin überzeugt, dass der Drang der Menschen da ist. Viele wollen jetzt helfen.
Für den diesjährigen Tag der guten Tat kochen Sie für Bedürftige. Wie kam es dazu?
Ich koche fürs Leben gern. Mit den Kollegen von Betty Bossi haben wir fürs Zürcher Café Yucca – einen Ort, wo sich Bedürftige verpflegen können – 30 Liter Suppe zubereitet. Weil es im Café Yucca meist kein Dessert gibt, haben wir Hefeschnecken gebacken. Am Tag der guten Tat werde ich mit dem WWF beim Reinigen am Ufer des Zugersees mithelfen.
Ihre Karriere ist ungewöhnlich: Sie starteten mit einer KV-Ausbildung, gefolgt von einer Metzgerlehre. Hilft Ihnen das, die Arbeit an der Front besser zu verstehen?
Ich kenne den Kundenkontakt hinter der Fleischtheke, kann die Sprache der Metzger, und ich lernte auch das Kaufmännische in meiner ersten Lehre von der Pike auf. Ich spreche heute die Sprache unserer Mitarbeitenden. Das hilft enorm.
Wo muss sich Coop noch verbessern?
Ich will nie einen Kundentrend verpassen, das treibt mich an. Mir ist es lieber, etwas funktioniert mal nicht wie erwartet, als eine Chance zu verpassen. Zudem
gilt es, unser Filialnetz mit über 950 Läden zu erneuern und zu erweitern. Mein Ziel ist es, insgesamt 1000 Supermärk
te in der Schweiz zu erreichen – insbesondere in den Agglomerationen, Quartieren und Dörfern gibt es noch Potenzial.
Besuchen Sie manchmal die Läden der Konkurrenz, um sich Inspiration zu holen?
Ideen fallen nicht vom Himmel. Ich schaue immer, was die Konkurrenz macht. Bei Preiseinstiegsprodukten schaue ich auf die Harddiscounter, beim Rest auf den orangen Rivalen. Ich bringe es aber nicht übers Herz, bei der Konkurrenz etwas zu kaufen.