Tödliche Gehirnkrankheit gibt Forschern Rätsel auf
MONCTON. Ärzte in Kanada sind auf Patienten mit einer mysteriösen Gehirnkrankheit gestossen.
Seit 2015 wurden allein in Moncton in der kanadischen Provinz New Brunswick 48 Personen mit der Krankheit ins Spital eingeliefert, sechs von ihnen sind bislang gestorben, wie die «Washington Post» berichtet. Die Symptome sind jenen der Creutzfeldt-JakobKrankheit sehr ähnlich: Gedächtnisschwund, Probleme beim Sprechen, Verlust der Kontrolle über motorische Fähigkeiten. Doch ein CreutzfeldtJakob-Test zeigte bei allen ein negatives Ergebnis. Die Krankheit trifft alle Altersgruppen und lässt die Forscher rätseln.
«Das schnelle Voranschreiten
der Krankheit und die Konstellation der Symptome ist etwas, was ich noch nie gesehen habe», sagt Michael Strong, Neurologe des Kanadischen Institutes für Gesundheitsforschung. Ein Symptom, das für Angehörige besonders verheerend ist, ist der Capgras-Wahn: der Glaube, dass Familienmitglieder durch Hochstapler ersetzt worden sind.
Blutproben wiesen keine eindeutigen Hinweise auf, woher die Krankheit stammen könnte. Allerdings haben die Forscher Toxine als Auslöser ins Visier genommen, eines davon ist Beta-Methylamino-LAlanin, das von Cyanobakterien oder Blaualgenblüten produziert wird. Ein anderes ist Domoinsäure, ein natürlich vorkommendes Toxin, das von bestimmten Algenarten produziert wird. Eindeutige Ergebnisse,
dass sich die Krankheit auf die Algen in der Gegend zurückführen lässt, stehen aber noch aus.