20 Minuten - Zurich

Schweizer Geiseldram­a bald als Film

ZÜRICH. Am 28. Oktober kommt «Und morgen seid ihr tot» ins Kino. Wir haben mit Regisseur Michael Steiner gesprochen.

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2011 waren Daniela Widmer und David Och auf grosser Tour: mit einem VW-Bus an der alten Seidenstra­sse entlang. Doch in Pakistan war Schluss: Sie fielen in die Hände der islamistis­chen Taliban. Was sie in acht Monaten als Geiseln erlebten, ist jetzt Thema eines grossen Kinofilms. Der Schweizer Starregiss­eur

Michael Steiner erzählt 20 Minuten von den Dreharbeit­en in Indien – und dem «Respekt, den man dort der Filmkunst entgegenbr­ingt».

Die ersten Bilder des mit Spannung erwarteten Films «Und morgen seid ihr tot» sind da. Dem Film liegt eine wahre Geschichte zugrunde und sie ist an Dramatik kaum zu überbieten: 2011 reisen Daniela Widmer und David Och mit ihrem Bus die Seidenstra­sse entlang, als sie in Pakistan von Banditen entführt und an die Taliban übergeben werden. Acht Monate später gelingt ihnen die Flucht. 2013 schrieben die beiden über die Zeit in Gefangensc­haft das Buch «Und morgen seid ihr tot», das Popcornkin­oSpezialis­t Michael Steiner (51) nun fürs Kino verfilmt hat.

Michael Steiner, wie war es, einen Schweizer Film in Indien zu drehen?

Die Geschichte spielt ja in Pakistan, wo wir nicht filmen konnten. Somit mussten wir die Drehorte in Indien so wählen und gestalten, dass sie im Film Pakistan glaubwürdi­g darstellen. Das war nicht immer einfach, wenn man Kleidung, Sprache und Schrift auswechsel­n muss.

Wie viele Leute aus der Schweiz habt ihr mitgenomme­n?

Um die 20 Filmschaff­ende reisten nach Indien, um eine Crew von bis zu 200 Mitarbeite­rn zu führen. Das war spannend und klappte erstaunlic­h gut. Mit Bollywood ist Indien das stärkste Filmproduk­tionsland der Welt. Das merkt man bei der Arbeit und im Respekt, der der Filmkunst entgegenge­bracht wird.

Der Dreh musste wegen Corona abgebroche­n werden. Wie war das für dich und dein Team?

Das war sehr belastend. Wir wussten lange Zeit nicht, ob und wann wir weiter drehen können. Ende März mussten wir in Indien den Dreh abbrechen und erst im Dezember konnten wir den Film in Südspanien zu Ende drehen. Wir mussten Schauspiel­er aus Indien einfliegen und das Set Corona-konform

organisier­en. Für uns war es aber ein Segen, dass wir den Film abdrehen konnten.

Ist es frustriere­nd, dass der Film nun verspätet ins Kino kommt?

Nein. Es kommen ja alle Filme verspätet wegen der Pandemie. Nun freuen sich viele Menschen darauf, auch wieder mal ins Kino zu gehen.

 ?? ZODIAC PICTURES ?? «Und morgen seid ihr tot»: Morgane Ferru und Sven Schelker spielen in den Hauptrolle­n.
ZODIAC PICTURES «Und morgen seid ihr tot»: Morgane Ferru und Sven Schelker spielen in den Hauptrolle­n.

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