20 Minuten - Zurich

Selbst die grössten Kritiker bejubeln «Secondo-Team»

ZÜRICH. Nach dem Sieg gegen Frankreich kommen auch die Kritiker der Nati ins Schwärmen.

- BETTINA ZANNI

Mit dem historisch­en Sieg schoss sich die Nati den Weg in den Viertelfin­al und aus dem Schatten der Kritik frei. Ausgelasse­n wurde schweizwei­t der Erfolg des Teams gefeiert.

Immer wieder für Schlagzeil­en sorgte im Vorfeld, dass das Team die Nationalhy­mne nicht mitsang. Da über die Hälfte Secondos sind, warfen ihnen Kritiker ein mangelndes Zugehörigk­eitsgefühl zur Schweiz vor.

Nils Fiechter, Co-Präsident der Jungen SVP Bern, twitterte Stunden vor dem Match, «wir», womit er die Schweiz meinte, würden nie in den Viertelfin­al einziehen, solange die Nati, die er als «sie» bezeichnet­e, ihr Land nicht durch das Singen der Hymne ehre. Kurz nach dem Spiel war er dann plötzlich voll des Lobes und deutete den Sieg als Zeichen für einen guten Sommer – in Anspielung auf den gehaltenen Penalty von Nati-Goalie Yann Sommer.

Einige prangern die Kehrtwende von Fans an, die sich zuvor das Maul über das Team zerrissen hatten. Fiechters Reaktion bezeichnet ein User als «heuchleris­ch» und «widerwärti­g»: «Wir» würden gewinnen, verlieren täten aber «sie».

Auch der von Roger Köppel gefeierte Sieg – er wollte dem Team «eine lebenslang­e Dispens» vom Singen der Nationalhy­mne ausstellen – löste Unmut aus. Denn zuvor hatte der SVP-Nationalra­t gespottet: «Wenn sie die Nationalhy­mne gesungen hätten, stünde es jetzt 5:0 gegen Frankreich.»

Fiechter sagt auf Anfrage, dass ein Sieg allein bei ihm noch keinen Meinungswa­ndel auslösen könne.

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TWITTER/NILS FIECHTER Nils Fiechter, Co-Präsident der Jungen SVP Bern.

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