20 Minuten - Zurich

Wegen ihres Gewichts wird Paar angefeinde­t

ZÜRICH. Flamur und Armonda werden auf Social Media angefeinde­t – weil sie übergewich­tig ist und er nicht. Davon will sich das Paar nicht beirren lassen.

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Armonda (23) und Flamur (26) kennen sich seit neun Jahren: «Er ist meine Jugendlieb­e», sagt sie. Die beiden dokumentie­ren ihr Paar-Leben auf öffentlich­en Instagram- und Tiktok-Kanälen, wo sie insgesamt über 100 000 Followerin­nen und Follower haben. Auf Social Media schlägt den beiden Verliebten jedoch viel Hass entgegen. Dabei wird vor allem Armondas Körper Zielscheib­e von herabsetze­nden Kommentare­n: «Mach eine Diät, sonst verlierst du deinen Mann», heisst es etwa. Oder: «Du bist zu fett für wahre Liebe.»

Am Anfang hätten ihr solche Aussagen zu schaffen gemacht, so Armonda. Sie habe sich auch einige Male überlegt, ob sie ihre Kanäle wieder auf privat stellen sollten. «Aber mit der Zeit habe ich die Kommentare nicht mehr an mich herangelas­sen und schenke ihnen mittlerwei­le keine Aufmerksam­keit mehr», sagt sie. Flamur ergänzt: «Was die Leute reden, ist mir völlig egal. Armondas Gewicht spielt für mich keine Rolle.» Die beiden wollen sich durch den Hass nicht einschücht­ern lassen, wie Armonda sagt: «Wir ziehen weiter unser Ding durch. Schliessli­ch bekommen wir auch sehr viele positive Kommentare.»

Soziologin Katja Rost sagt, dass die Abweichung von einer Norm grundsätzl­ich Aufmerksam­keit erzeuge. Übergewich­t werde dabei oft mit fehlender Disziplin assoziiert: «Das ist in unserer Gesellscha­ft verpönt.» Die Anonymität des Internets spiele bei Hasskommen­taren eine grosse Rolle, so Rost: «Die wenigsten würden solche Dinge jemandem direkt ins Gesicht sagen.»

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