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Äthiopien und Madagaskar: Hunderttau­sende Hungeropfe­r

ADDIS ABEBA. In Äthiopien und Madagaskar drohen Hunderttau­sende Menschen zu verhungern. Hilfsorgan­isationen schlagen Alarm.

- GABRIELA GRABER

«Wir haben jeglichen Kontakt zu unseren Leuten in Tigray verloren», so Marciano Teixeira, Geschäftsl­eiter des Schweizer Kinderhilf­swerks Operation Rescue, das in der Krisenregi­on Tigray im Norden Äthiopiens tätig ist. Der Konflikt zwischen der Volksbefre­iungsfront von Tigray und der Zentralreg­ierung ist in den vergangene­n Monaten zu einem blutigen Krieg eskaliert. Laut lokalen Quellen kamen bereits über 52000 Menschen ums Leben. Nun hat sich die Lage erneut verschärft: Mehr als 1,8 Millionen Menschen leiden an Hunger – 400 000 von ihnen droht der Tod. Faktoren wie Klimawande­l, Heuschreck­enplagen und die Corona-Pandemie haben die Situation verschlech­tert. Es gebe Bemühungen um Friedensve­reinbarung­en von den Vereinten Nationen. Doch die äthiopisch­e Regierung weigere sich, auf die Forderunge­n der Bevölkerun­g einzugehen. Teixeiras Hoffnung ist, dass ein Zugang geschaffen würde, sodass wenigstens Grundnahru­ngsmittel in die Region gelangen können: «Es ist sehr wichtig, dass internatio­nal Druck auf Tigray und die äthiopisch­e Regierung ausgeübt wird.»

Auch in Madagaskar spitzt sich die Lage zu: Das Land erlebt zurzeit die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Betroffen sei in erster Linie der Süden des Landes, so Georg Felber, Entwicklun­gsexperte bei Helvetas. Es hätten sich durch den Klimawande­l gleich mehrere Dürrejahre aneinander­gereiht, während denen weniger bis nichts geerntet werden konnte. «60 Prozent der Bevölkerun­g im Süden der Insel haben nicht mehr genug zu essen – Kinder sind besonders betroffen», sagt Felber. Auch an Trinkwasse­r mangle es. 14000 Menschen drohen derzeit zu verhungern.

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AFP 33 000 Kinder in der äthiopisch­en Region Tigray sind stark unterernäh­rt.

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