«Federers Lebensleistung ist trotz Niederlage unbestritten»
LONDON. Roger Federer schied in Wimbledon sang- und klanglos aus. Das habe keine direkten Konsequenzen, sind sich Experten einig.
Er hatte sich von Runde zu Runde gesteigert, ein WimbledonSieg – der neunte – schien im Bereich des Möglichen. Doch im Viertelfinal verlor Roger Federer gegen den Polen Hubert Hurkacz in drei Sätzen.
Federer wird nun nach einer Analyse mit seinem Team entscheiden, wie es weitergeht. Ein Karriereende scheint kein Thema zu sein. Sollte er sich entscheiden, weiterzuspielen, stellt sich die Frage: Macht er sich damit den Ruf kaputt? Bekommt sein Image nach Niederlagen wie dieser einen Makel?
Marketingexperte HansWilly Brockes vom ESB Marketing-Netzwerk sagt auf Anfrage von 20 Minuten: «Da glaube ich auf keinen Fall daran. Seine Lebensleistung ist unbestritten. Und dass er mit bald 40 Jahren in der Overtime ist, ist auch klar. Und es war ja ein Viertelfinal. Jeder Junge wäre stolz, wenn er dahin käme.» Fans, die behaupten, Federer hätte seinen Absprung verpasst, kann Brockes nichts abgewinnen. Er argumentiert: «Wenn er nun in der ersten Runde ausgeschieden wäre und sich blamiert hätte, dann hätten die Fans recht. Aber er spielt in den Top 20 der Welt, das ist bombastisch.»
Brockes glaubt nicht, dass Federers Werbepartner abspringen. Denn die, die heute dabei sind, hätten die Verträge wohl in den letzten Jahren gemacht, im Wissen, dass sich Federers Karriere dem Ende neigt.
SRF-Experte Heinz Günthardts Reaktion auf die Niederlage: «Er hat gezeigt, dass er in der Nähe der absoluten Weltspitze ist.» Und abschliessend sagt der 62-Jährige: «Ich hoffe einfach, dass er so lange spielt, wie es ihm Spass macht. Ich finde, er hat es sich in seiner Karriere verdient, so lange zu spielen, wie er will.»