Gewerkschaft fordert Maskenpolizei in Shops
ZÜRICH. Aufgrund der Corona-Massnahmen hat sich der Ton zwischen Verkaufspersonal und Kundinnen und Kunden verschärft.
Im Volg in Zäziwil BE kam es kürzlich zum Eklat: Nachdem eine Verkäuferin einen Mann zum Tragen einer Gesichtsmaske aufgefordert hatte, gab er ihr eine Ohrfeige. Wie verschiedene Leserinnen und Leser berichten, ist das kein Einzelfall: Während der Corona-Pandemie habe sich der Ton zwischen Verkaufspersonal und Kundschaft verschärft, Streitpunkt sei sehr oft die Maskenpflicht. Mit Beginn der Impfkampagne habe sich das Problem sogar noch verschärft, sagt Petra G.* (42), Verkäuferin in einer Bäckerei im Kanton Luzern. «Seit geimpft wird, ist es schlimmer.» Denn seither strömten immer mehr Kunden ohne Maske in den Laden. Auch wiederholtes Auffordern nütze in vielen Fällen nichts. Lorena D.* (41), die in einem Supermarkt in Fällanden ZH arbeitet, berichtet: «Wir mussten auch schon die Polizei rufen. Wir werden aufs Übelste beleidigt und bedroht.»
Für Marco Geu, Zentralsekretär der Gewerkschaft Syna, ist es nicht Aufgabe des Personals, Polizeiaufgaben zu erledigen. Vielmehr bräuchte es zusätzlich zu den bestehenden Schutzmassnahmen externes Sicherheitspersonal im Laden. «Dieses könnte etwa vom Bund oder von den Kantonen gestellt werden und die gesetzlichen Massnahmen durchsetzen.» Vor allem aber brauche es Arbeitgeber, denen ihre Mitarbeitenden und deren Gesundheit wichtiger seien als der Profit, so Geu.
Auch wenn es «völlig deplatziert» sei, den Corona-Frust am Personal auszulassen, schiesst laut FDP-Nationalrätin und Swiss-Retail-Federation-Präsidentin Christa Markwalder die Forderung nach zusätzlichen Sicherheitsleuten in jedem Laden übers Ziel hinaus. «Beim kleinen Gemüsehändler im Quartier braucht es nicht die gleichen Massnahmen wie in einem dicht frequentierten Shoppingcenter.»
*Name der Redaktion bekannt