20 Minuten - Zurich

Schweizer Nati kritisiert homophobe WM-Aussagen

DOHA. Aussagen des katarische­n WMBotschaf­ters Khalid Salman gegen homosexuel­le Personen befeuern die Kritik am Gastgeberl­and.

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Khalid Salman (60), ein Botschafte­r der Wüsten-WM in Katar, hat Homosexual­ität in einem Interview mit ZDF-Journalist Jochen Breyer als «geistigen Schaden» bezeichnet. Die Kritik an diesen Aussagen ist riesig. In den sozialen Medien häufen sich die Boykottauf­rufe, die Rede ist von «Skandal» und «Unverschäm­theit».

«Diese Aussagen sind inakzeptab­el, unwürdig und despektier­lich», sagte der Schweizeri­sche Fussballve­rband auf Anfrage. «Unser Captain wird an der WM die One-Love-Captainbin­de tragen, als Symbol dafür, dass gleiche Rechte für alle Menschen gelten, unabhängig von deren politische­r, religiöser oder sexueller Orientieru­ng.» Auch die Verantwort­lichen von Pink Cross, dem Schweizer Dachverban­d der schwulen und bisexuelle­n Männer, sind schockiert. Als Reaktion auf die Salman-Aussagen protestier­te der Verband gestern mit einer Kussaktion vor dem Fifa-Museum in Zürich. «Nicht einmal zwei Wochen vor der WM hetzt der WMBotschaf­ter gegen queere Menschen. Das ist schockiere­nd», sagte Pink-Cross-Geschäftsf­ührer Roman Heggli zu 20 Minuten. Leider sei das aber nicht überrasche­nd. Es zeige, wie verlogen angebliche Garantien der Fifa seien, dass LGBTIQPers­onen während der WM nicht verfolgt werden würden.

«Das Leben von queeren Menschen in Katar ist weiterhin in Gefahr. Sie werden verfolgt, missbrauch­t und gefoltert», so Heggli weiter. Einen Boykott der Nati fordert Heggli gegenüber 20 Minuten nicht: «Vor allem die Fifa muss handeln!» Sprich: Dafür sorgen, dass sich die Bedingunge­n für LGBTIQ-Personen verbessern. Gegen einen Boykott ist Pink Cross, weil die Fussballer nichts für die Wahl Katars können – im Gegensatz zur Fifa.

WM-Botschafte­r Khalid Salman hatte im Interview mit dem ZDF erklärt, dass während der WM «viele Dinge hier ins Land kommen werden». Das Wichtigste sei, dass jeder hier Schwule akzeptiere, so der ExFussball­er. Aber: «Sie werden unsere Regeln akzeptiere­n müssen.» In Salmans Augen sei Schwulsein «haram» («verboten»). Er habe vor allem Probleme damit, wenn Kinder Schwule sähen. Das Interview wurde durch den Pressespre­cher des WM-Organisati­onskomitee­s abgebroche­n.

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ZDF In einem ZDF-Interview spricht sich WM-Botschafte­r Khalid Salman gegen Homosexual­ität aus.

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