Arzt spricht Übergewichtsproblem an – Body-Positivity-Sendung eskaliert
MAINZ. Ein Arzt äusserte in einer ZDF-Sendung über Body Positivity Bedenken, weil Übergewicht ungesund sei – und wurde dafür hart kritisiert.
Im ZDF-Format «Unbubble» diskutierten kürzlich sechs Teilnehmende über den Hashtag Body Positivity, Schönheitsideale und Repräsentation. «Man muss ganz klar sagen: Adipositas ist eine Krankheit – das sage nicht ich, sondern die Weltgesundheitsorganisation», sagte der Arzt Felix Berndt, der in den sozialen Medien als Doc.felix Gesundheitstipps gibt, und brachte den Aspekt der Gesundheit ins Spiel. Natürlich gebe es auch Ausnahmen, räumte er ein, er befürchte aber, dass einige die Body-Positivity-Bewegung als Rechtfertigung für ihren ungesunden Lebensstil missbrauchen würden.
Berndt erntete dafür von den Teilnehmenden einen Shitstorm. Das Video generierte in kürzester Zeit über eine halbe Million Klicks und 11000 Kommentare. «Wenn man sich gesund verhält und etwa regelmässig Sport treibt und sich gesund ernährt, dann kann es sein, dass man dadurch besser aussieht», so der Mediziner weiter. «Das ist internalisierte Fettfeindlichkeit», konterte Tanja Marfo. Die Influencerin zeigte sich entrüstet – Berndt sah sich gezwungen, sich mehrmals bei ihr zu entschuldigen. Doch es half nichts, die Diskussion eskalierte kurz darauf: «Statistisch gesehen neigen Leute, die extrem übergewichtig sind, eher zu psychischen Krankheiten», so Berndt. Die anderen fielen ihm ins Wort und reagierten mit spöttischem Lachen. Es handle sich dabei um einen Fakt, so der Mediziner. Marfo: «Aber da gibt es bestimmt andere Statistiken, die etwas anderes beweisen.»
Unter dem Video häufen sich die Kommentare. Doc Felix meldete sich auch selbst nochmals unter diesem und auch auf Tiktok zu Wort. Dass das Video eine solche Debatte auslösen würde, hätte er nicht erwartet. «Ich hatte gehofft, meine Sicht der Dinge in diesem Format zu teilen, und nun bin ich mir unsicher, ob mir das gelungen ist», sagte er. Im Tiktokvideo zeigt er sich zudem besorgt darüber, dass Fakten nicht mehr als solche hingenommen würden. «Das, was geschehen ist, finde ich sehr schade und sehr gefährlich – gerade für die Menschen, um die es geht.»