20 Minuten - Zurich

«Provokatio­nen nutzlos» – Kosovo-Botschafte­r kontert

BERN Vertreter von kosovo-albanische­r und serbischer Seite reagieren auf das 20-Min-Interview von Zdravko Kuzmanovic.

- FLORIAN GNÄGI/TOBIAS WEDERMANN, KATAR

«Wenn Serbien nichts mehr zu verlieren hat, weiss ich nicht, ob die Knochen halten werden»: Ex-Serbien- und FCBProfi Zdravko Kuzmanovic heizte mit brisanten Aussagen die Stimmung vor dem Natiendspi­el gegen Serbien an und sorgte so in der Schweiz wie auch in serbischen Medien für Diskussion­en.

«Man darf und soll mit allen Seiten reden. Das ist wichtig», sagt Lars Haefner, Präsident der Gesellscha­ft Schweiz-Albanien, zum Kuzmanovic-Interview. Trotzdem beurteilt er Aussagen als «beschönige­nd», «unkritisch» und teilweise als «falsch». Letzteres trifft auf die Aussage des Ex-FCB-Stars zu, dass die Provokatio­nen 2018 von den Natistars lanciert wurden. «Kuzmanovic sagt, dass man Sportliche­s und Politik trennen muss. Dann sieht man, was in der Garderobe der Serben los ist – das passt nicht zusammen.» Gemeint ist die Flaggenpro­vokation vor dem ersten Serbien-Spiel gegen Brasilien.

Die Fahne in der Kabine zeigte Umrisse Kosovos in den serbischen Farben. Dragan Vasiljevic vom serbischen Kulturzent­rum Wil betrachtet die Fahne als unproblema­tisch: «Ich weiss nicht, ob eine geografisc­he Flagge als Provokatio­n gilt», so Vasiljevic. Doch auch er hoffe auf ein friedliche­s Spiel und dass man das Geschehen abseits des Platzes nicht zu hoch hängt. «Die Thematik rund um 2018 ist nicht mehr aktuell und lange her. Ich hoffe, dass es keine Provokatio­nen mehr geben wird.»

Auch Sami Ukelli, der kosovarisc­he Botschafte­r in der Schweiz, äussert sich zu den Aussagen von Zdravko Kuzmanovic: «Jede Provokatio­n ist nutzlos und dient dem Sport sowie der Versöhnung zwischen den Völkern überhaupt nicht.» Für das Spiel am Freitag macht er sich keine Sorgen: «Die Schweizer sind profession­ell genug und werden sich nicht provoziere­n lassen.»

So klingt es auch bei der Nati in Doha, wo man gar nichts sagt zu allem, was nichts mit dem sportliche­n Geschehen auf dem Platz zu tun hat. «Wir spielen nicht zum ersten Mal gegen Serbien. Wir sind profession­ell genug, um uns auf das Sportliche zu fokussiere­n», sagte Granit Xhaka nach Brasilien. Auf das Kuzmanovic-Interview, sagte Djibril Sow gestern: «Was soll ich dazu sagen? Ich habe keinen Kommentar zu solchen Aussagen.»

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