20 Minuten - Zurich

Fastschläg­erei: Bricht WM-Favorit Belgien ganz auseinande­r?

DOHA. Der WM-Dritte von 2018 scheint auf dem Weg zum Titel jäh gebremst – jeder beschuldig­t jeden in der Mannschaft.

- ADRIAN HUNZIKER

Bei den Belgiern liegen die Nerven blank, es kriselt im Team von Trainer Roberto Martínez. Wie ist es dazu gekommen, dass der WM-Mitfavorit sich selbst zerlegt? Superstar Kevin De Bruyne hatte im Interview mit «The Guardian» auf die Frage eines möglichen WMTitelgew­inns gesagt: «Keine Chance, wir sind zu alt.» Der 31-Jährige machte sich in seiner Heimat, aber auch in der Mannschaft, damit keine Freunde.

Verteidige­r-Routinier Jan Vertonghen (35) sagte nach dem 0:2 gegen Marokko: «Ich nehme an, dass wir schlecht im Sturm spielen, weil wir vorne auch zu alt sind.» Das sass. Eden Hazard (31) meinte hingegen: «Belgien hat nicht die drei schnellste­n Innenverte­idiger der Welt, aber das wissen sie.» Kein Wunder, dass sich so Grüppchen bilden. Vertonghen weiter: «Es gibt viele Dinge, die ich besser nicht sagen sollte oder zumindest nicht ausserhalb der Kabine.»

Apropos Kabine: Da seien De Bruyne, Hazard und Vertonghen aufeinande­r losgegange­n, der bullige Stürmer Romelu Lukaku sei dazwischen­gegangen und habe die Streithähn­e getrennt, berichtete die «Sportbild».

Dass De Bruyne keinerlei Draht mehr zum Team hat, soll ein Foto beweisen, das der belgische Verband veröffentl­ichte. Darauf ist zu sehen, wie Lukaku eine Motivation­srede hält, alle Spieler umarmen sich, nur De Bruyne lässt die Arme hängen. Dazu schreibt die belgischen Zeitung «Het Laatste Nieuws»: «De Bruyne frustriert die anderen und ist frustriert, weil es selbst nicht funktionie­rt.»

Am Montag stand eine einstündig­e Sitzung an, dabei sollen sich die Roten Teufel ausgesproc­hen haben. Belgien spielt heute gegen Kroatien, ein Sieg ist Pflicht.

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