«Wir wissen nicht mehr, wo die Asylbewerber hinsollen»
ZÜRICH. An einer Pressekonferenz zum Stand im Asylbereich schlugen die Zürcher Gemeinden Alarm.
Zu Beginn der gestrigen Medienkonferenz sagte Sicherheitsdirektor Mario Fehr gegenüber den Medien, dass der Kanton mit der Frage der Geflüchteten während des Winters und bis in den Frühling stark beschäftigt sein wird. Im Kanton Zürich leben derzeit rund 12 600 Personen mit Schutzstatus S. Neben Personen aus der Ukraine sei auch die Zahl der Asylgesuche gestiegen. In den Zürcher Gemeinden leben etwa 1500 Asylsuchende. Auf dem Kantonsgebiet gab es zehn Unterkünfte, sechs zusätzliche wurden kürzlich geschaffen. Dabei handelt es sich um drei Kurzzeitunterkünfte insbesondere für Schutzbedürftige aus der Ukraine. Die restlichen drei sind Durchgangszentren für Asylsuchende. «Wir werden noch ein oder zwei temporäre Unterkünfte aufmachen müssen», so Fehr. Wo diese eröffnet werden, ist unklar.
«Aus unserer Sicht ist die Lage ernst. Wir nähern uns in den Gemeinden der
Belastungsgrenze», sagte Jörg Kündig, Kantonsrat und Präsident des Verbands der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich. Vor allem die Verlängerung des Status S bis ins Frühjahr 2024 sei eine Belastung. «Es geht je länger, desto mehr nicht mehr nur um die Unterbringung der Geflüchteten, sondern um ihre Integration.» Eine grosse Herausforderung sei der knappe Wohnraum. «Uns geht der Platz aus. Wir wissen nicht mehr, wo wir die Asylbewerber und die Geflüchteten unterbringen sollen.»
Die Rede sei von der Unterbringung der Menschen in Containern, Turnhallen und Zivilschutzanlagen. «Wie wir wissen, ist ein Leben in solchen Anlagen aber nicht ideal und hat nur einen vorübergehenden Charakter», so Kündig. Der Fachkräftemangel bei der Betreuung, Sozialhilfe und in den Schulen auf kommunaler Ebene verschärfe diese Problematik noch weiter.