20 Minuten - Zurich

Seco: Eingefrore­nes russisches Vermögen geht nicht in die Ukraine

BERN. Schweizer Banken lagern Geld aus Russland im Wert von mindestens 46,1 Milliarden Franken. Die tatsächlic­he Zahl dürfte höher sein.

- MARCEL URECH/FABIAN PÖSCHL

Als Reaktion auf den russischen Angriffskr­ieg beschloss der Bundesrat am 28. Februar, die Sanktionen der EU gegen Russland zu übernehmen. Gestern Morgen informiert­e das Seco an einer Medienkonf­erenz über die eingefrore­nen Vermögen. Die Summe belief sich am 25. November auf 7,5 Milliarden Franken. Zudem sind 15 Liegenscha­ften in sechs Kantonen gesperrt.

Die EU will die eingefrore­nen Gelder der Ukraine geben, das Seco sieht dazu derzeit keine rechtliche Möglichkei­t in der Schweiz. Eine Arbeitsgru­ppe befasse sich aber mit der Frage.

Russische Staatsange­hörige oder in Russland niedergela­ssene, natürliche und juristisch­e Personen dürfen seit dem Krieg nicht mehr als 100 000 Franken auf einem Schweizer Bankkonto haben. Banken mussten dem

Seco bis am 3. Juni solche Geschäftsb­eziehungen melden. 7548 solcher Geschäftsb­eziehungen mit einer Summe von 46,1 Milliarden Franken zählte das Bundesamt. In Bezug auf Weissrussl­and gabs 294 Verbindung­en

mit einer Summe von 0,4 Milliarden Franken.

Wertschrif­ten wie Aktien zählen nicht dazu. Russische Personen mit Doppelbürg­erschaft ebenfalls nicht. Die tatsächlic­he Zahl dürfte zudem mit den Konten

mit weniger als 100000 Franken also weit höher sein. So geht der Bankenverb­and von 150 Milliarden Franken aus.

Laut Seco funktionie­rt das System – das Ausmass und die Geschwindi­gkeit der angewendet­en Sanktionen sind einzigarti­g. Über Nacht habe man sich auf die neue Situation eingestell­t. Dafür sei das Personal beim Seco aufgestock­t worden.

Derzeit liefen 30 Strafverfa­hren gegen Verstösse der Sanktionen. Bei der Höhe der gesperrten Vermögensw­erte handle es sich um eine Momentaufn­ahme, wobei der Wert in beide Richtungen schwanken könne, so das Seco. Sollten neue Personen auf die Liste kommen, könnten sich die Beträge erhöhen. Anderersei­ts komme es vor, dass vorsorglic­h gesperrte Vermögensw­erte wieder freigegebe­n werden müssten.

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REUTERS Schweizer Banken meldeten 7548 Geschäftsb­eziehungen mit Personen aus Russland.

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