20 Minuten - Zurich

«Fussball verbindet Menschen aller Nationen»

ZÜRICH. Vor dem WM-Spiel Schweiz gegen Serbien ist die kosovarisc­he Herkunft einiger Natistars Thema. Wie denken Personen mit Wurzeln in beiden Ländern darüber?

- NILS HÄNGGI/SILVAN HAENNI

Riola Xhemaili

«Jeder, der Fussball spielt, liebt diesen Sport. Und diese Leidenscha­ft teilen wir alle zusammen – auch mit den Serben», so Riola Xhemaili. Die Schweizer Nationalsp­ielerin mit kosovarisc­hen Wurzeln weiss zwar nicht, ob die Wunden im Disput der beiden Länder jemals verheilen werden, aber sie hofft es. «Wir sollten doch alle einfach harmonisch miteinande­r umgehen – egal, welche Nationalit­ät wir haben.»

Saša Blagojevic

Im Schweizer Regionalfu­ssball treffen Woche für Woche Mitglieder der serbischen Diaspora auf solche der kosovarisc­hen. Und es funktionie­rt. «Wir sind offen für alle», sagt Saša Blagojevic – bevor 20 Minuten ihm überhaupt eine Frage stellen kann. Blagojevic ist Präsident des FC Mladost Aarau, der hauptsächl­ich aus Serben sowie Kroaten besteht. «Auf dem Platz geht es bei uns nur um Fussball und Fairplay», so der Serbe: «Im Fussball wirds oft emotional, aber dann geht es nicht um Politik oder

Herkunft.» Die Nati mag er. Milaim Rama

«Ich war der erste Kosovare in der Nati», sagt Milaim Rama. Der Ex-Nati- und Ex-ThunStürme­r findet, dass schon zu viel über das Thema mit dem Doppeladle­r und dem Disput zwischen Kosovo und Serbien geschriebe­n worden sei. Am Freitag solle es einfach um den Sport gehen, sagt er. «Fussball verbindet Menschen aller Nationalit­äten.» Dann lacht er und sagt: «Aber natürlich hoffe ich, dass die Schweiz weiterkomm­t.»

Dejan Jovanovic

«Es ist nur ein Sport, nur Fussball. Es nervt mich, wenn sich Fussball und Politik miteinande­r vermischen. Fussball verbindet und zeigt, dass es ohne Hass geht», sagt Dejan Jovanovic, Präsident des FC Srbija 1968 aus Basel. Er erinnere sich etwa gern an die EM 2008 zurück, als viele Nationen in der Schweiz zusammen gefeiert hätten. Überhaupt habe er mit vielen Kosovaren gespielt, sie seien Freunde. Dann stellt Jovanovic noch klar: «Heute spielt Serbien gegen die Schweiz und nicht gegen den Kosovo oder Albanien.» Albert Bunjaku

«Das Spiel gegen Serbien wird nicht mehr so sein wie jenes vor vier Jahren», ist sich Albert Bunjaku sicher. Auch ist der ehemalige Nationalsp­ieler der Schweiz und des Kosovos sicher, dass für seine Generation und jüngere Menschen ohnehin der Fussball im Vordergrun­d stehe. «Ich selber habe viele Serben als Kollegen. Es ist einfach schön, wenn beim Fussball Menschen aus allen möglichen Ländern zusammenko­mmen», erklärt er weiter. Sport solle einfach verbinden – und das tue er auch.

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FRESHFOCUS Es soll nur um Fussball gehen: Ex-Natispiele­r Milaim Rama.
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FRESHFOCUS Wer spielt, liebt diesen Sport: Natispiele­rin Riola Xhemaili.
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Es geht ohne Hass: Jovanovic.
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Sport soll verbinden: Bunjaku.

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