20 Minuten - Zurich

Gibt es bald Aufnahmepr­üfungen an Unis?

- PIR

Wer in der Schweiz das Gymnasium abschliess­t, ist automatisc­h für alle Hochschule­n und Universitä­ten zugelassen. SVP-Ständerat Jakob Stark ist das ein Dorn im Auge: Er kritisiert, dass die steigende Quote von Gymi-Abgängern dazu führe, dass der Qualitätsn­achweis nicht mehr garantiert sei. Der Thurgauer fordert deshalb die Einführung einer Aufnahmepr­üfung an Universitä­ten und ETH für Maturandin­nen und Maturanden aus Kantonen, in denen die gymnasiale Maturitäts­quote höher als 20 Prozent ist. Ein Blick auf die Kantone zeigt grosse Unterschie­de (siehe Tabelle). «Solche Unterschie­de bei der Maturitäts­quote sind bei gleicher Qualität schlicht unmöglich», moniert Stark. Dass zum Beispiel die ETH das erste Jahr zum Probejahr erklärt habe, sei ein guter Beweis dafür.

Mit der Einführung von Aufnahmepr­üfungen wolle er unter anderem den Aufwand in den Hochschule­n für die Studienanf­ängerinnen und -anfänger verringern, Probejahre verhindern, die Zahl der Studienaus­steigerinn­en

und -aussteiger senken und den Anstieg der Maturitäts­quote stoppen.

Der Bundesrat räumt in seiner Antwort zum Vorstoss ein, dass eine Entwicklun­g hin zur Höherquali­fizierung stattfinde. Es liege aber keine Evidenz vor, dass eine hohe Maturitäts­quote zulasten der Qualität der gymnasiale­n Ausbildung gehe. Der Anstieg gehe auch nicht mit

einer sinkenden Studienerf­olgsquote einher. Zudem hält der Bundesrat fest, dass die Zugangsvor­aussetzung­en gesetzlich verankert seien. Weiter halte er am Grundsatz des prüfungsfr­eien Zugangs zu Universitä­ten fest.

Gar nicht überzeugt ist SPStänderä­tin und Bildungspo­litikerin Flavia Wasserfall­en: Man müsse beim Bildungszu­gang die

Hürden abschaffen, anstatt neue zu kreieren, sagt sie. Gebe es zwischen den Kantonen Pro- bleme bei der Harmonisie­rung der Maturitäts­quoten oder -qualität, dann müsse das auch unter den Kantonen geregelt werden. «Es ist total unfair, wenn deswegen Junge aus ge- wissen Kantonen mit Aufnahmepr­üfungen bestraft werden», moniert sie.

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Der Bundesrat ist gegen den Vorschlag und für den prüfungsfr­eien Zugang zu Universitä­ten. 20min

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