«Bin immer für meine Partnerin da»
Roland Hubli (58) pflegt seit acht Jahren seine an Frühdemenz erkrankte Partnerin (56) zu Hause. Als die Diagnose kam, wusste er gleich, dass sich sein Leben für immer verändern würde: «Die Mitteilung des Arztes hat uns den Boden unter den Füssen weggezogen.» Zu Beginn seien die Pflegebedürfnisse seiner Partnerin noch gering gewesen, erzählt Roland. Doch die Demenz schritt voran und seit drei Jahren kümmert er sich Vollzeit um seine Partnerin. «Ich helfe ihr beim Essen und Trinken wie auch bei der Körperpflege. Es ist ein 24-Stunden-Job, der mich physisch und emotional fordert.» Die Unterstützung durch die Spitex, die ihm morgens und mittags jeweils für eine Stunde zur Seite steht, biete zwar eine gewisse Entlastung, doch die Hauptlast der Pflege trage er allein.
Zum Teil erkenne seine Partnerin Roland nicht mehr: «Wenn sie mich anschaut, fühlt es sich an, als ob sie durch mich durchblickt – als ob ich unsichtbar wäre. Das tut weh.» Auch wenn er sein Leben fast komplett zurückstellen muss, schöpft der 58-Jährige seine Kraft aus der Liebe, die er für seine Partnerin empfindet: «Ich war immer für sie da und werde bis zum bitteren Ende für sie da sein.» Doch: Die Pflege der Partnerin ist auch mit finanziellen Hürden verbunden. Ein Bundesgerichtsurteil 2019 macht möglich, dass Personen, die ihre Angehörigen pflegen, neu dafür entschädigt werden können. Davon macht auch Roland Gebrauch. Nach der Beantragung der Gelder und einer kurzen Pflegeausbildung erhalte er nun seit drei Wochen 35 Franken pro Stunde Aufwand für seine Pflegeleistungen: «Eine späte, aber willkommene Anerkennung für Menschen wie mich.»