Klosterplatz Mariastein wird autofrei
Ein Ort der Begegnung Der Platz vor dem Wallfahrtsort soll massiv aufgewertet werden. Ab Februar werden Geldgeber gesucht.
Der Klosterplatz Mariastein ist heute vor allem eines: Parkplatz und Haltestelle für das Postauto. Nicht gerade eine Visitenkarte für einen weitherum bekannten Wallfahrtsort, der jährlich von 250‘000 Menschen besucht wird. Dies soll sich nun ändern.
Die Klostergemeinschaft von Mariastein hat mit Abt Peter von Sury einen Wettbewerb in Auftrag gegeben. Nun steht das Gewinnerprojekt fest: Die Jury unter dem Vorsitz von Bernhard Mäusli, AltKantonsbaumeister von Solothurn, entschied sich für den Vorschlag «Maria im Stein – der Klosterplatz als Gastgeber». Präsentiert wurde er vom Atelier Ehrenklau Hemmerling in Zürich. Katharina Ehrenklau und Julia Hemmerling bearbeiteten den Studienauftrag zusammen mit Landschaftsarchitektin Ludivine Gragy.
Das Kloster und die Gemeinde Metzerlen-Mariastein als Grundeigentümerin des Platzes suchen seit längerem nach Lösungen für die Gestaltung des
Platzes. Gemeinsam analysierten sie den Bedarf an Raumkapazitäten und Infrastruktur sowie die verschiedenen Nutzerbedürfnisse. Auf dieser Grundlage wurde unter der Federführung der Firma Kontextplan der Wettbewerb lanciert. Besondere Beachtung schenkt der bevorzugte
Studienauftrag der topografischen Lage des Ortes. Die Zugangswege zur Klosteranlage sind komplex. Sie ermöglichen eine Annäherung an das Heiligtum in unterschiedlichen Tempi – zu Fuss, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit Zweirädern oder dem Privatauto.
Pilger, die Mariastein künftig besuchen, «gehen in den Stein». Die Mariasteiner Gnadenkapelle liegt in einer Felsengrotte. Das vorliegende Projekt nimmt das Bild auf. So soll ein Stein bereits oberirdisch auf das verborgene Marienheiligtum hinweisen und einen Beitrag zur Wegführung leisten. Wie dies letztlich aussieht, ist noch Gegenstand von Überlegungen und Gesprächen. Ein weiteres Merkmal des Projektes ist die Aussenpassage, die zur Gnadenkapelle hinführt. Geplant ist ein eigener, schmaler Vorraum. Dieser schafft eine neue Eingangssituation zum langen unterirdischen Gang: «Mit dieser Aussenpassage schaffen wir einen ruhigen, meditativen Ort, um innezuhalten auf dem Weg in den Felsen», so die Verfasserinnen.
Der Klosterplatz soll nicht nur von Autos befreit und besser erschlossen werden. Es werden überdies Unterstände installiert, die vor Regen und Hitze schützen. Ausserdem sind Sitzgelegenheiten als Oasen der Musse und Ruhe geplant. Besucher, die schlecht zu Fuss sind, können sich auf den Platz fahren lassen oder finden in der Nähe des Eingangs zur Basilika einen Parkplatz für Menschen mit Beeinträchtigung. Ob Parkplatz oder Zufahrt – das ist noch nicht entschieden. Besucher, die mit dem Auto unterwegs sind, finden Parkiermöglichkeiten auf dem grösseren, klostereigenen BesucherParkplatz beim Dorfeingang.
«Aufbruch ins Weite»
Die Aufwertung des Klosterplatzes ist Teil des Gesamtprojekts «Aufbruch ins Weite – Mariastein 2025». Für Abt von Sury geht damit zumindest die erste Etappe eines lang gehegten Wunsches in Erfüllung: «Nun wird unser Klosterplatz das, was er sein soll: ein Ort der Begegnung, der Sammlung und der Hinführung zum Heiligtum.» Doch zunächst muss die Finanzierung stehen.
Die Tiefbauarbeiten werden von der Gemeinde getragen. Hierfür sind rund 500’000 Franken vorgesehen. Für die oberirdische Neugestaltung wird mit rund fünf Millionen Franken gerechnet. Hierfür muss das Kloster aufkommen. Ohne Unterstützung der öffentlichen Hand sowie von Organisationen und Privatpersonen kann das Vorhaben nicht realisiert werden.
Mariano Tschuor, der das Projekt «Aufbruch ins Weite – Mariastein 2025» leitet, zeigt sich zuversichtlich: Mit dem Fundraising soll im Februar begonnen werden. «Ich gehe davon aus, dass wir im Spätherbst sehen, ob wir die Hälfte oder drei Viertel der Mittel zusammenhaben.» Ist die Finanzierung gesichert und das Bauverfahren abgeschlossen, liesse sich Ende Jahr mit dem Bauvorhaben beginnen. Im Frühjahr 2023 könnte der Platz eingeweiht werden.