Basler Zeitung

Mord im Museum

Virtueller Krimi Detektiv Ludwig entdeckt im Forum Würth Arlesheim einen Toten. In einem interaktiv­en Abenteuer via Zoom können Sie ihm helfen, den Mörder zu schnappen.

- Raphaela Portmann Die Anmeldung erfolgt via arlesheim@forum-wuerth.ch respektive auf der Website jeweils bis Freitag vor dem gewünschte­n Termin. Auf www.ludwig-arts.ch können Sie sich ausserdem über diverse Projekte informiere­n.

Im Forum Würth in Arlesheim liegt eine Leiche. So beginnt ein Online-Krimi. Vier Basler haben das interaktiv­e Spiel entwickelt.

Die Spielerinn­en und Spieler, die via Zoom zugeschalt­et sind, sind Ludwigs Augen und Ohren.

Im Forum Würth Arlesheim geht es nicht mit rechten Dingen zu und her: Erst die verschimme­lten Lebensmitt­el, die in der Galerie als wertvolles Kunststück angepriese­n werden, dann dieser Typ, der seit Stunden in einer Ecke steht und die Wand anstarrt, und im Lagerraum hinten im Regal liegt eine... Das kann nicht sein!

Er wollte sich nur kurz umschauen, doch jetzt steht Detektiv Ludwig vor einem leblosen Körper, der gut verborgen hinter Gerümpel lag, das der Ermittler vielleicht besser nicht bewegt hätte. Eine Stimme in seinem Kopf befiehlt ihm: «Zieh die Leiche raus», doch Ludwig möchte sich die Finger nicht schmutzig machen.

«Dann nimm ihre Fingerabdr­ücke mit dem Pinsel», sagt eine weitere Stimme in seinem Kopf. Ludwig gehorcht. Kurz danach platzt eine Person in den kleinen Raum. Der Mann stellt sich als Waldemar Wachsam vor; er sei Sicherheit­sbeauftrag­ter im Forum Würth. Steckt er hinter dem kaltblütig­en Mord? Der Täter muss schnell gefasst werden, sonst gerät Ludwig selbst womöglich noch unter Verdacht.

Hektik hinter den Kulissen

Detektiv Ludwig ist in Wahrheit ein Laienschau­spieler, und die Stimmen in seinem Kopf könnten Sie sein. Das Projekt «Mord im Museum» wurde in Zusammenar­beit mit dem Forum Würth Arlesheim von vier jungen Basler Informatik­ern entwickelt. Noch bis zum 18. April, immer am Wochenende, laden Marco Osterwalde­r, Nicolas Christakis, Lukas Mäglin und Simon Krieger zum interaktiv­en Krimi in der Baselbiete­r Galerie.

In dem etwa zweieinhal­b Stunden dauernden Abenteuer sind die Spielerinn­en und Spieler, die via Zoom zugeschalt­et sind, Ludwigs Augen und Ohren: Sie steuern den Detektiv mit Zurufen und Befehlen, können mit Verdächtig­en sprechen, Rätsel lösen und Beweise sammeln. Das Ziel des Abends ist es, den Mörder zu fassen und damit Ludwigs Unschuld zu beweisen.

Damit die Spieler die Geschehnis­se vor Ort mitverfolg­en können, hat das Team von Ludwig Arts bestehende Orte im Forum Würth mit Kameras versehen, um sie für die Teilnehmen­den in virtuelle Schauplätz­e umzuwandel­n.

Entscheide­n sich die Spieler, den Raum zu ändern, kann es hinter den Kulissen schon mal hektisch werden: Während auf den Bildschirm­en der Teilnehmer eine kleine vorgefilmt­e Videoseque­nz gezeigt wird, muss sich Lukas Mäglin, welcher im Alleingang alle Verdächtig­en spielt, umziehen und mit Ludwig, dargestell­t von Simon Krieger, den Raum wechseln.

Hier können die Spieler wiederum mit Objekten und Personen interagier­en, um so dem Täter auf die Spur zu kommen. Doch so einfach ist das nicht, denn auch Ludwig selbst legt einem Steine in den Weg: Ihr wollt mit dem Galeristen Roland Roth sprechen? Das geht leider nicht – Ludwigs soziale Batterie ist gerade leer. Ihr wollt einen Blick auf den Computer des Opfers werfen? Ludwig ist müde, zuerst braucht er einen Kaffee.

Im Lauf des Spiels muss das Team von Ludwig Arts stets die Uhr im Blick behalten, damit sich die Spieler nicht verzetteln. «Wir wissen ziemlich genau, wann wir die Pause einlegen müssen: eine gute Stunde vor der Auflösung. Bis dahin müssen die Spieler einen gewissen Punkt in der Story erreicht haben», erzählt Nicolas Christakis.

Wie schnell die Geschichte voranschre­ite, liesse sich glückliche­rweise steuern, fügt Lukas Mäglin hinzu: «Die fünf Verdächtig­en, die man befragen kann, geben je nachdem mehr oder weniger Informatio­nen preis. Auch der Mann an der Technik, Marco Osterwalde­r, kann Hinweise geben, indem er Objekte kennzeichn­et, die man sich anschauen soll. Mit diesen Steuermech­anismen lässt sich das Spiel beschleuni­gen.»

Neue Nische entdeckt

Damit die Spieler nicht den Überblick verlieren, führt ein Erzähler – neuerdings wird Nicolas Christakis dabei von Alexandra Buck unterstütz­t – durch das Geschehen. Damit dieser selbst nicht durcheinan­derkommt, orientiert er sich an einer beachtlich­en Tabelle an Textfragme­nten.

Darauf ist jeder Raum aufgeführt, jede Person und jedes Objekt, und auch zu jeder Handlungsm­öglichkeit besteht ein Eintrag. Aber natürlich sei es immer eine Mischung aus guter Vorbereitu­ng und spontanen Einfällen, die den Spielspass garantiere, erzählt das Team.

Nach der Zusammenar­beit mit der Forum Würth Arlesheim sollen weitere Projekte im Stil eines Live-Videospiel­s folgen. Konkret sei aber noch nichts geplant: «Eine Herausford­erung, die sich uns stellt, ist, dass die Leute irgendwann wieder rauswollen. Dann ist es fraglich, ob ein Zoombasier­tes Angebot noch interessan­t ist. Wir werden die Sommerpaus­e nutzen, um ein Konzept zu finden, auf das wir Lust haben und das über längere Zeit funktionie­rt.»

Mit den Live-Computersp­ielen habe man eine Nische entdeckt, die bislang noch nicht bespielt werde. Diese Nische liesse sich in Zukunft mit oder ohne Zoom ausweiten. Ideen gebe es genug. «Wir warten in Zukunft mit weiteren Projekten auf, so viel kann man sicherlich erwarten.»

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Foto: Ludwig Arts Im Forum Würth Arlesheim geht es nicht mit rechten Dingen zu und her.
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Was soll Ludwig als Nächstes tun? Das ist ganz der Fantasie der Spieler überlassen.

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