Mord im Museum
Virtueller Krimi Detektiv Ludwig entdeckt im Forum Würth Arlesheim einen Toten. In einem interaktiven Abenteuer via Zoom können Sie ihm helfen, den Mörder zu schnappen.
Im Forum Würth in Arlesheim liegt eine Leiche. So beginnt ein Online-Krimi. Vier Basler haben das interaktive Spiel entwickelt.
Die Spielerinnen und Spieler, die via Zoom zugeschaltet sind, sind Ludwigs Augen und Ohren.
Im Forum Würth Arlesheim geht es nicht mit rechten Dingen zu und her: Erst die verschimmelten Lebensmittel, die in der Galerie als wertvolles Kunststück angepriesen werden, dann dieser Typ, der seit Stunden in einer Ecke steht und die Wand anstarrt, und im Lagerraum hinten im Regal liegt eine... Das kann nicht sein!
Er wollte sich nur kurz umschauen, doch jetzt steht Detektiv Ludwig vor einem leblosen Körper, der gut verborgen hinter Gerümpel lag, das der Ermittler vielleicht besser nicht bewegt hätte. Eine Stimme in seinem Kopf befiehlt ihm: «Zieh die Leiche raus», doch Ludwig möchte sich die Finger nicht schmutzig machen.
«Dann nimm ihre Fingerabdrücke mit dem Pinsel», sagt eine weitere Stimme in seinem Kopf. Ludwig gehorcht. Kurz danach platzt eine Person in den kleinen Raum. Der Mann stellt sich als Waldemar Wachsam vor; er sei Sicherheitsbeauftragter im Forum Würth. Steckt er hinter dem kaltblütigen Mord? Der Täter muss schnell gefasst werden, sonst gerät Ludwig selbst womöglich noch unter Verdacht.
Hektik hinter den Kulissen
Detektiv Ludwig ist in Wahrheit ein Laienschauspieler, und die Stimmen in seinem Kopf könnten Sie sein. Das Projekt «Mord im Museum» wurde in Zusammenarbeit mit dem Forum Würth Arlesheim von vier jungen Basler Informatikern entwickelt. Noch bis zum 18. April, immer am Wochenende, laden Marco Osterwalder, Nicolas Christakis, Lukas Mäglin und Simon Krieger zum interaktiven Krimi in der Baselbieter Galerie.
In dem etwa zweieinhalb Stunden dauernden Abenteuer sind die Spielerinnen und Spieler, die via Zoom zugeschaltet sind, Ludwigs Augen und Ohren: Sie steuern den Detektiv mit Zurufen und Befehlen, können mit Verdächtigen sprechen, Rätsel lösen und Beweise sammeln. Das Ziel des Abends ist es, den Mörder zu fassen und damit Ludwigs Unschuld zu beweisen.
Damit die Spieler die Geschehnisse vor Ort mitverfolgen können, hat das Team von Ludwig Arts bestehende Orte im Forum Würth mit Kameras versehen, um sie für die Teilnehmenden in virtuelle Schauplätze umzuwandeln.
Entscheiden sich die Spieler, den Raum zu ändern, kann es hinter den Kulissen schon mal hektisch werden: Während auf den Bildschirmen der Teilnehmer eine kleine vorgefilmte Videosequenz gezeigt wird, muss sich Lukas Mäglin, welcher im Alleingang alle Verdächtigen spielt, umziehen und mit Ludwig, dargestellt von Simon Krieger, den Raum wechseln.
Hier können die Spieler wiederum mit Objekten und Personen interagieren, um so dem Täter auf die Spur zu kommen. Doch so einfach ist das nicht, denn auch Ludwig selbst legt einem Steine in den Weg: Ihr wollt mit dem Galeristen Roland Roth sprechen? Das geht leider nicht – Ludwigs soziale Batterie ist gerade leer. Ihr wollt einen Blick auf den Computer des Opfers werfen? Ludwig ist müde, zuerst braucht er einen Kaffee.
Im Lauf des Spiels muss das Team von Ludwig Arts stets die Uhr im Blick behalten, damit sich die Spieler nicht verzetteln. «Wir wissen ziemlich genau, wann wir die Pause einlegen müssen: eine gute Stunde vor der Auflösung. Bis dahin müssen die Spieler einen gewissen Punkt in der Story erreicht haben», erzählt Nicolas Christakis.
Wie schnell die Geschichte voranschreite, liesse sich glücklicherweise steuern, fügt Lukas Mäglin hinzu: «Die fünf Verdächtigen, die man befragen kann, geben je nachdem mehr oder weniger Informationen preis. Auch der Mann an der Technik, Marco Osterwalder, kann Hinweise geben, indem er Objekte kennzeichnet, die man sich anschauen soll. Mit diesen Steuermechanismen lässt sich das Spiel beschleunigen.»
Neue Nische entdeckt
Damit die Spieler nicht den Überblick verlieren, führt ein Erzähler – neuerdings wird Nicolas Christakis dabei von Alexandra Buck unterstützt – durch das Geschehen. Damit dieser selbst nicht durcheinanderkommt, orientiert er sich an einer beachtlichen Tabelle an Textfragmenten.
Darauf ist jeder Raum aufgeführt, jede Person und jedes Objekt, und auch zu jeder Handlungsmöglichkeit besteht ein Eintrag. Aber natürlich sei es immer eine Mischung aus guter Vorbereitung und spontanen Einfällen, die den Spielspass garantiere, erzählt das Team.
Nach der Zusammenarbeit mit der Forum Würth Arlesheim sollen weitere Projekte im Stil eines Live-Videospiels folgen. Konkret sei aber noch nichts geplant: «Eine Herausforderung, die sich uns stellt, ist, dass die Leute irgendwann wieder rauswollen. Dann ist es fraglich, ob ein Zoombasiertes Angebot noch interessant ist. Wir werden die Sommerpause nutzen, um ein Konzept zu finden, auf das wir Lust haben und das über längere Zeit funktioniert.»
Mit den Live-Computerspielen habe man eine Nische entdeckt, die bislang noch nicht bespielt werde. Diese Nische liesse sich in Zukunft mit oder ohne Zoom ausweiten. Ideen gebe es genug. «Wir warten in Zukunft mit weiteren Projekten auf, so viel kann man sicherlich erwarten.»