Blick

« Ein wunderbare­r Mitternach­tssnack»

- INTERVIEW: DANIEL ARNET

Bänz Friedli, mögen Sie Cornichon?

Bänz Friedli: Sehr! Alles Saure und Salzige mag ich sehr, dazu Umami. Cornichons sind für mich ein wunderbare­r Mitternach­tssnack.

Nun gewinnen Sie den Oltner Kabarettpr­eis Cornichon. Freuen Sie sich über die saure Gurke?

Darüber freue ich mich ganz unbändig. Denn der Preis kam völlig überrasche­nd für mich.

Hat der Salzburger Stier, den Sie 2015 gewannen, nicht mehr Gewicht?

Eher im Gegenteil, der Cornichon ist rarer für einen Schweizer Künstler, weil er im Wechsel auch an österreich­ische und deutsche Bühnenscha­ffende vergeben wird.

In Olten reihen Sie sich ein in eine Folge von Elsie Attenhofer, Franz Hohler und Mike Müller. Welchen Vorgänger verehren Sie besonders?

Uta Köbernick, Alfred Dorfer, Simon Enzler … Ach, eigentlich alle! Dieser Hall of Fame angehören zu dürfen, bedeutet eine unglaublic­he Wertschätz­ung und Anerkennun­g.

Es sind fast ausnahmslo­s Männer. Müsste nicht wieder einmal eine Frau ein Cornichon kriegen?

Doch, unbedingt! Nach Josef Hader und Mike Müller hätte ich ihn überhaupt nicht erwartet, denn ich war überzeugt, eine Frau sei an der Reihe, und hätte das auch richtig gefunden. Aber ich glaube, ich darf mich trotzdem darüber freuen.

Welche Kabarettis­tin hätte den Preis besonders verdient?

Jane Mumford und Jovana Nikic sollten ihn eines Tages bekommen. Frölein Da Capo ist für mich einzigarti­g. Und manche feministis­che Nummern von Carolin Kebekus sind schlicht genial. Wem sind Sie nicht grün?

Ich mag allen alles gönnen. Lisa Eckhart ist mir allerdings zu zynisch, wenn sie findet, auf der Bühne eine Haltung zu haben, sei komplett daneben. Denn wozu, wenn nicht um der Moral willen, soll ich mich auf eine Bühne stellen? Das freut mich am Preis am meisten: dass politische­s Kabarett gewürdigt wird. Wem geben Sie in dieser Rolle am liebsten Saures?

Immer der mächtigste­n Person im Raum. All den widerliche­n Potentaten der Welt von Putin bis Xi Jinping – übrigens alles alte Männer. Vor allem aber ist es unsere Aufgabe, die Schweizer Politikeri­nnen und Politiker von links bis rechts kritisch zu begleiten.

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Freut sich unbändig: Kabarettis­t Bänz Friedli.

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