«Cool, dass auch für uns Ablösesummen gezahlt werden»
Vom beschaulichen Appenzell in die Millionen-Metropole am Main. Seit vergangenem September schnürt Nadine Riesen (23) ihre Fussballschuhe für Eintracht Frankfurt. «Die Berge vermisse ich schon. Hier ist alles flach», erzählt die Verteidigerin beim Tischtennis-Duell mit Reto Scherrer (48). Dass ihr der Wechsel vom FC Zürich nach Frankfurt dennoch leicht gefallen sei, habe sie einer Nati-Teamkollegin zu verdanken. Géraldine Reuteler (24) spielt schon seit 2020 für die Eintracht und hat Riesen zu Beginn bei sich zu Hause aufgenommen. «Inzwischen habe ich aber eine eigene Wohnung gefunden, die mir sehr gefällt», so die 18-fache Nationalspielerin.
Nach einer guten WM in Australien und Neuseeland, wo Riesen in drei von vier Spielen in der Schweizer Startelf stand, haben im vergangenen Sommer gleich mehrere ausländische Klubs wegen ihr beim FCZ angeklopft. Neben der geografischen Nähe zur Schweiz hat aber ein anderer Grund den Ausschlag zugunsten von Frankfurt gegeben. «Es ist der beste Zwischenschritt», erklärt Riesen. Ihr grosses Ziel? Die englische Women’s Super League.
In der Schweiz hat Riesen neben dem Fussball noch im Teilzeitpensum gearbeitet, in Deutschland ist sie nun Vollprofi. «Es reicht zum Leben», antwortet Riesen auf die Frage nach ihrem Lohn. Dieser dürfte aber ein Vielfaches unter dem liegen, was zum Beispiel Aurèle Amenda (20) künftig bei Frankfurt verdienen wird. Der YB-Verteidiger wechselt im kommenden Sommer für 9 Millionen Franken Ablöse zur Eintracht. Eine Zahl, die im Frauenfussball noch immer utopisch ist. «Aber es ist cool, dass mittlerweile auch bei uns kleinere Ablösesummen gezahlt werden», freut sich Riesen. Ein weiterer Grund zur Freude für die junge Fussballerin: Das Spiel gegen Scherrer entscheidet sie im letzten Ballwechsel zu ihren Gunsten.