Auch Goldhändler MKS steht unter Verdacht
Der grösste Schweizer Edelmetallhändler MKS geriet 2014 in den USA ins Visier seiner eigenen Bank. J.P. Morgan meldete den Behörden, MKS habe in den letzten elf Jahren Überweisungen von sage und schreibe 335 Milliarden Dollar bei ihnen gemacht, die alle verdächtig seien. Das ist die grösste Summe, die in einer einzelnen Geldwäscherei-Verdachtsmeldung aus den Fincen Files überhaupt vorkommt.
Weshalb so viel Geld? In ihrer Meldung schreibt die US-Bank, die Schweizer führten für teils unbekannte Hochrisikokunden anonyme Zahlungen aus. Man wisse nicht, woher die hohen Summen kämen und was der Zweck all der
Zahlungen sei. So habe MKS beispielsweise zwei Transfers von über 1 Million Dollar für eine Partei namens «No Name Given» ausgeführt. Das sei heikel, weil das Edelmetallgeschäft anfällig für Geldwäscherei sei. MKS bestreitet in einer Stellungnahme, anonyme Transaktionen auszuführen. Ein solcher Service widerspreche den Werten des Unternehmens, und man erfülle die strikten Sorgfaltspflichten des GeldwäschereiGesetzes vollumfänglich. Weiter schreibt MKS, dass die Firma die Hintergründe aller Transaktionen kenne. Und man habe nie gezögert, der Geldwäscherei-Meldestelle des Bundes MROS einen allfälligen Verdacht zu melden.
Aus der Meldung von J.P. Morgen wird jedoch ersichtlich, dass
MKS im grossen Stil geschäftete mit Risikokunden und heiklen Finanzplätzen – genau wie die Banken auch. Doch die Schweizer Banken meldeten im fraglichen Zeitraum Tausende ihrer Kunden an die Meldestelle MROS wegen Verdachts auf Geldwäscherei. Die gesamten Schweizer Rohstoff- und Edelmetallhändler zusammen – inklusive MKS – meldeten in der Zeit vor 2014 pro Jahr hingegen bloss zwei Verdachtsfälle. Erst in den letzten fünf Jahren wuchs die Anzahl Meldungen ein wenig – auf durchschnittlich zehn Meldungen pro Jahr.