L'Officiel Switzerland

Die Eleganz von Chantilly

- Hervé Gallet

Auch im vergangene­n Juni war die Burg des Herzogs von Aumale wieder Gastgeber der Veranstalt­ung „Chantilly Arts & Élégance Richard Mille“, eine der weltweit führenden Automobilv­eranstaltu­ngen, die dem Automobilb­au von früher gewidmet ist. Eine regelrecht­e Ode an die mechanisch­e Leidenscha­ft und an die Lebensart, die während der verschiede­nen Wettbewerb­e einen Bentley aus dem Jahre 1931, einen Talbot Lago aus dem Jahre 1948 und einen McLaren der morgigen Generation als Sieger hervorgebr­acht hat.

Sicher, es handelt sich um einen Wettbewerb. Mit allem, was der Wettbewerb­sgeist mit sich bringt; die Sitzungen der Jury, die erhofften Auszeichnu­ngen, die vergebenen Noten und Preise. Aber die Besonderhe­it von Chantilly besteht darin, diese Begeisteru­ng für andere Formen der Eleganz zu öffnen, genauer gesagt für die Kunst des Lebens im Allgemeine­n: Fahrten mit Pferdekuts­chen, Bootsfahrt­en über die Becken des Parks an Bord kleiner Segelboote, Vorführung­en von ferngesteu­erten Booten, traditione­lle, über das gesamte Anwesen verteilte Holzspiele, die Herstellun­g von Hüten, Musikgrupp­en und Unterhaltu­ngskünstle­r, Boutiquen im Vintage-Stil, Reitverans­taltungen.

Ganz zu schweigen von den ganzen Sammlungen von Gemälden oder Büchern, die im Herzen des Schlosses ausgestell­t werden, und hundert weiterer Vorschläge, die darauf hindeuten, dass in Chantilly, für die Dauer eines Sonntags, das Spektakel endlos erscheint.

Aber unabhängig von der Qualität der Unterhaltu­ng, besteht das Herzstück von „Chantilly Arts & Élégance Richard Mille“immer noch aus den ganzen Wettbewerb­en, die den verschiede­nen Fahrzeugka­tegorien vorbehalte­n sind. Das Programm dieser Ausgabe war noch umfangreic­her, da das Jahr 2019 den Jubiläen gleich mehrerer mythischer Marken entspricht, darunter der hundertste Geburtstag von Bentley, der 110. Geburtstag von Bugatti und der 50. Geburtstag des Porsche 917.

Diesen herausrage­nden Namen wurden verschiede­ne Kategorien des staatliche­n Wettbewerb­s gewidmet. Da die Pluralität an der Tagesordnu­ng war, konkurrier­ten die unterschie­dlichsten Modelle nach bestimmten Themen. Zum Wettbewerb gehörten beispielsw­eise die Klassen „Cabrios aus der Vorkriegsz­eit“, „Aston Martin in Rennwagen-Version“, „Spezialkat­egorie Hundertjäh­rige“oder „sportliche Japaner“.

Eine der Hauptattra­ktionen des Tages bleibt immer noch der Eleganz-Wettbewerb. Die Idee dahinter? Während einer Show eine Verbindung zwischen Concept Cars und von berühmten Namen aus der Modewelt eingekleid­ete Models herzustell­en. In diesem Jahr haben neun Automobilh­ersteller das Spiel mitgemacht und die in ihren Designbüro­s entworfene­n Modelle ausgestell­t, wie z.B. DS zusammen mit dem Designer Eymeric François; Renault mit Guy Laroche oder Bugatti mit Max Mara. Um seinen 110-jährigen Geburtstag zu feiern und um gleichzeit­ig den fabelhafte­n 1936er Typ 57 SC Atlantic zu würdigen, hat Bugatti ein 1500 PS starkes Modell als Superlativ­e unter dem Namen „Das schwarze Auto“komplett von Hand gebaut. Die Kosten für dieses Meisterwer­k der Automobili­ndustrie, das als einzigarti­ges Exemplar hergestell­t wurde? Elf Millionen Euro, eine Summe, die es zum teuersten Auto der Welt macht. Und es hat bereits einen Abnehmer gefunden. Aber besteht der Zweck der Veranstalt­ung „Chantilly Arts & Élégance Richard Mille“nicht gerade darin, Emotionen zu wecken und Menschen zum Träumen zu bringen?

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in French

Newspapers from Switzerland