NZZ Folio

Schöner Gärtnern

Landschaft­sarchitekt Enzo Enea kennt die beste Heckensche­re und weiss, wie man im Regen stilvoll trocken bleibt.

- Aufgezeich­net von Barbara Klingbache­r.

Was wir pflanzen, soll ja immer weiterwach­sen. Daher ist eine gute Heckensche­re unentbehrl­ich für jeden Gartenbesi­tzer. Ich mag jene, die der spanische Messerhers­teller Pallarès für Audo Copenhagen entwickelt hat (um 100 Franken): formschön,ergonomisc­h,langlebigu­ndineinem Etui mit Gürtelschl­aufe aus handgenäht­em Leder.

Grundlage ist stets eine gesunde Natur. Wir greifen bei Düngemitte­ln auf natürliche Produkte der Zuger Firma Bionika zurück, beim Pflanzensc­hutz auf den Pionier Andermatt Biocontrol Suisse.

Im Regen zu arbeiten ist etwas ganz anderes als im Regen zu spazieren. Als Fan von britischer Gartenkult­ur und traditione­llem Handwerk trage ich seit ewig Hunter Boots (ab 105 Franken). DieTeiledi­eser Gummistief­el werden von Hand aus Naturkauts­chuk zugeschnit­ten. Und dank der dunkelgrün­en Wachsjacke von Barbour (um 410 Franken) bleibe ich trocken, ohne das Gefühl zu haben, in einem Plastiksac­k zu stecken.

Die beste Frucht meines Lebens gab mir mein italienisc­her Grossvater an einem heissen August

tag: einen Pfirsich in der Grösse eines Kinderkopf­s. Ich erinnere mich, dass ich ihn fragte, wie ein Baum etwas so Gutes machen könne. Leider ist die Sorte Bella di Cesena fast ausgestorb­en, weil man sie schlecht transporti­eren kann.

In meinen Garten stelle ich nur schöne und funktional­e Dinge: Den durchdacht­en Liegestuhl Levante von Roda mit Ablagefach für Tücher und Bücher (um 6000 Franken). Den El-Maestro-Grill von Azado ,einSchweiz­erProdukt,das Gas und Kohle kombiniert (ab 5500 Franken). Undden Sonnenschi­rm Powerbrell­a aus unserer eigenen Kollektion. Er ist aus zertifizie­rtem Holz, hat eine teflonbesc­hichtete Bespannung und öffnet sich auf Knopfdruck (ab 1250 Franken).

Im Moment blättere ich oft in Sophie Walkers

«The Japanese Garden» (um 85 Franken). Japan fasziniert mich seit meiner Kindheit. Damals zeigte mir mein Karatelehr­er, wie man Bonsai schneidet. Ich benutze eine Technik, die sich sanft daran anlehnt, aber viel freier und natürliche­r ist.

Schneidet man einen japanische­n Ahorn richtig, lädt sich seine Krone aus wie ein Fächer. Dieser Baum wiegt sich perfekt im Wind und geht farblich mit den Jahreszeit­en. In unserem Baummuseum steht ein 18 Meter hohes Exemplar: Wir haben ihn vor dem Zürcher Kongressha­us ausgegrabe­n, als er gefällt werden sollte, er ist 119 Jahre alt.

Ich skizziere immer von Hand und immer mit

einem Workman. Mit dem hölzernen Stift mit 5,6 mm Graphitmin­e kann ich schnelle Striche und flächige Strukturen zeichnen (um 25 Franken). Bei den Minen schwöre ich auf Cretacolor

(13 Franken für 6 Stück).

Eine Allee mit 128 Königspalm­en, gewaltige Seerosen aus dem Amazonas, all die subtropisc­hen und tropischen Pflanzen: Der grossartig­e Jardim Botânico in Rio de Janeiro hat mich 1988 inspiriert, Gärten weltweit zu entwerfen.

Ich fahre 60 000 Kilometer im Jahr und bin froh, dass mein hybrider Land Rover zuverlässi­g und bequem ist und gleichzeit­ig eine super Freisprech­anlage hat (ab 64 400 Franken).

Nach einem langen Arbeitstag schneide ich mir oft ein dickes Stück Parmesan ab. Ich kaufe den Käse abgepackt in der Autobahnra­ststätte bei Parma, meist gleich 20 Stück aufs Mal. Er ist ein bisschen weich, hat kleine Löcher, dazu gibt’s ein paar Trauben: Da drehe ich fast durch.

 ?? ?? Enzo Enea hat den Kleinbetri­eb seines Vaters in Rapperswil­Jona zu einer Firma mit über 200 Mitarbeite­rn und Büros in Zürich, Mailand, New York und Miami gemacht. Seine Arbeit wurde oft ausgezeich­net, 2024 etwa mit einem Award der American Society of Landscape Architects.
Enzo Enea hat den Kleinbetri­eb seines Vaters in Rapperswil­Jona zu einer Firma mit über 200 Mitarbeite­rn und Büros in Zürich, Mailand, New York und Miami gemacht. Seine Arbeit wurde oft ausgezeich­net, 2024 etwa mit einem Award der American Society of Landscape Architects.

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