ZU DEN STERNEN UND ZURÜCK
Wie ein Eintauchen in die Galaxie, freischwebend im All, die Sterne um sich herum. Die Zeit scheint nicht mehr zu existieren, der Raum verschwindet. Genau diese Reaktion löste die Installation «Infinity Mirrored Room – The Soulds of Millions of Light Years Away» von Yayoi Kusuma bei Besuchern aus. Bereits in den 1960er Jahren hat die japanische Künstlerin begonnen, mit Spiegeln Räume zu schaffen, in denen sich ihre Skulpturen ins Endlose auszudehnen schienen. Doch Kusumas visionäre Kunst wurde erst in den 2000er Jahren dem grossen Publikum bekannt. Denn die immersiven Installationen und monumentalen Skulpturen, die auf Punkten oder auf Kürbissen in schrillen Farben basieren, passten genau zur Bildsprache der Millennials und wurden schnell absolute Hits auf den sozialen Medien.
Doch hinter der so fröhlich wirkenden Kunst verbirgt sich auch Leid: die psychische Krankheit der Künstlerin. Ihre Werke beruhen auf Halluzinationen und Visionen, die sie seit ihrer Kindheit hat. Seit 1977 lebt Kusuma freiwillig in einer psychiatrischen Klinik in Japan und schafft von dort und ihrem Atelier aus ihre Kunst.
Die Installation «Infinity Mirrored Room» ist somit auch ein Eintauchen in ihre Welt und letztlich ein Eintauchen in uns selbst. Denn im «Infinity Mirrored Room» stehen wir schliesslich vor den Spiegeln uns selbst gegenüber. Und der Frage nach unserer Endlichkeit, unserem Platz im Gefüge des Universums.
Mit diesem Werk wird deutlich, wie wichtig Installationskunst in den 2000er Jahren geworden ist. Und Yayoi Kusuma hat sich damit unbestreitbar ihren Platz in der Kunstgeschichte erworben.