Sonntags Blick

Die geschenkte­n Milliarden der UBS

- Beat Schmid Wirtschaft­sJournalis­t

Der Niedergang der Credit Suisse ist das Glück der UBS. Die Grossbank ist heute 30 Milliarden Franken mehr wert als vor einem Jahr. Der Aktienkurs ist in den letzten zwölf Monaten um über 60 Prozent gestiegen. Die UBS-Aktie ist so teuer wie seit 16 Jahren nicht mehr. Doch Konzernche­f Sergio Ermotti will noch mehr. Das Geschäft mit reichen Kunden in den USA will er deutlich ausbauen und sogar im Investment­banking einen Zacken zulegen. Damit hofft er, den Aktienkurs weiter in die Höhe zu treiben.

Gegenwind aus Bern muss er kaum fürchten. Die bankenkrit­ische Stimmung ist verflogen. Motionen, die eine härtere Gangart gegenüber der UBS verlangten, wurden mit bürgerlich­er Hilfe soeben auf die lange Bank geschoben. Das Lobbying des Finanzplat­zes läuft geschmiert wie eh und je. Wenn es strengere Regulierun­gen geben wird, dann nur solche, mit denen die Banken gut leben können. Etwas anderes zu glauben, wäre naiv.

Und wenn es wieder knallt? Dann wird der Staat wieder den Rettungsri­ng auswerfen und mit Hunderten von Milliarden einen Bankrott verhindern. Regulierun­gsexperten können sagen, was sie wollen: Rechtliche Vorkehrung­en, die eine geordnete Abwicklung ohne Staatshilf­e ermögliche­n sollen, werden auch dann nicht funktionie­ren.

Das heisst aber auch: Die UBS geniesst eine unbeschrän­kte Staatsgara­ntie, für die sie nichts bezahlt. Weil dies auch aus liberaler Sicht ein unhaltbare­r Zustand ist, sollten sich auch bürgerlich­e Politiker für eine Abgeltung der Staatsgara­ntie einsetzen. Für sie ist es auch eine Frage der Selbstacht­ung.

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